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Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld: Kontoführung wird teurer

Von Matthias Bartl 18.10.2016, 05:00
Ein Sparbuch der Sparkasse liegt zwischen Euro-Geldscheinen.
Ein Sparbuch der Sparkasse liegt zwischen Euro-Geldscheinen. dpa

Köthen - Zum Beginn des nächsten Jahres wird die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld ihre Kontenmodelle dem geänderten Nutzungsverhalten anpassen – was Auswirkungen auf die Kosten für die Sparkassenkunden hat. Die steigen.

Kostet die Kontoführung für ein Klassik-Konto derzeit noch 2,90 Euro im Monat, so erhöht sich dies zum 1. Januar 2017 auf 3,50 Euro. Identisch ist die Erhöhung beim Online-Konto. Die Grundgebühr im Kompakt-Modell klettert von 4,90 Euro auf 8,50 Euro. Daneben ändern sich auch die Einzelpostenpreise im Zahlungsverkehr, also die Kosten für Überweisungen, Daueraufträge, Bareinzahlungen und mehr.

Allerdings wird dies in der Presseinformation der Sparkasse nicht genauer untersetzt, hier bleibt für die komplette Übersicht die Veröffentlichung des neuen Preisblattes abzuwarten. Unverändert gratis bleibt das Jugendgirokonto.

Das ändert sich für Geschäftskunden und Vereine

Für Geschäftskunden werden mit dem Online-Konto und einem Konto mit Einzelabrechnung weiterhin zwei Modelle angeboten. Die Kosten für das Online-Modell steigen von 2,90 Euro pro Monat auf 4,50 Euro und das Standardmodell von 6,90 auf 9 Euro im Monat.

Deutliche Veränderungen kommen auf Vereine zu, die ein Geschäftskundenkonto bei der Kreissparkasse besitzen und bis dato nur die Grundgebühr zahlten.

Künftig werden die bislang kostenfreien Zahlungsverkehrsvorgänge mit etwa 50 Prozent der üblichen Gebühren belastet.

Die Sparkasse verweist aber auch darauf, dass die Kontomodelle sich nicht einfach nur verteuern würden. Man biete auch mit Zusatzleistungen einen Mehrwert. Beispielsweise das sichere Onlinezahlverfahren „Paydirect“, ein elektronisches Postfach im Onlinebanking, Reiseversicherungen, ein Sparkassen-Shoppingportal und anderes mehr.

Preiserhöhung laut Kreissparkasse „längst überfällig“

„Die Anpassung der Kontomodelle und auch der Preise war nach mehr als zehn Jahren längst überfällig“, sagt Markus Klatte, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse.

Zuletzt habe man im Zuge des Fusionsprozesses die unterschiedlichen Kontenmodelle der drei Altsparkassen zusammengeführt, „um einheitliche Leistungen und einheitliche Preise anbieten zu können“.

Über die Fusion hinaus bestanden die Kontenmodelle teilweise sogar schon viel länger als zehn Jahre: In Bitterfeld seit April 2002 und in Zerbst seit Januar 2004.

Lediglich Köthen erreicht die zehn Jahre nicht: Hier existieren die derzeitigen Kontomodelle seit April 2007. Man habe, so Klatte, in dieser Zeit die Dienstleistungen des Hauses regelmäßig weiterentwickelt, im Onlinebanking, in den Sicherheitsstandards, habe neue Geld- und Kreditkarten angeboten und die Sparkasse für den europäisch vereinheitlichten Zahlungsverkehr fit gemacht, „und das alles ohne Kostenanpassung“.

Verglichen mit anderen Dienstleistungsbranchen wie etwa der Stromversorgung oder dem Bahnverkehr habe man damit ein besonderes Maß an Preisstabilität bewiesen.

Niedrigzinsen treffen auch Sparkassen

Klatte betont auch, dass die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld solide aufgestellt sei, „aber wir müssen etwas tun, damit dies auch so bleibt“.

Denn nicht nur Otto Normalverbraucher ist von der anhaltenden Niedrigzinsphase der Europäischen Zentralbank betroffen, die Sparkassen selbst sind es auch, denn ihre Haupteinnahmequelle, der Zinsertrag, wird auch im Geschäftsjahr 2016 weiter zurückgehen.

„Wir rechnen hier mit rund 5,4 Millionen Euro geringeren Einnahmen als 2015“, rechnet Klatte vor. „Das sind etwa 10,6 Prozent. Und der Zinsertrag wird weiter sinken.“

Schon im Vorjahr habe man Einbußen hinnehmen müssen – und damals mit einer Straffung des Filialnetzes und Einsparungen bei den Sach- und Personalkosten darauf reagiert. De facto habe der Präsident der EZB, Mario Draghi, die Zinsen in Europa abgeschafft und man solle in diesem Punkt keine schnelle Kurskorrektur erwarten.

Einlagenwachstum trotz Zinskrise

Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen hat sich die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld auch 2016 gut am Markt behauptet und sogar ein Einlagenwachstum verzeichnet. Im ersten Halbjahr seien die Einlagen um 6,2 Millionen Euro auf nunmehr 1,491 Milliarden Euro geklettert, „obwohl wir keine Zinsen mehr bieten können“, so Vorstandsmitglied Andreas Czaja.

Die Kunden hätten vor allem kurzfristig verfügbare Anlagemöglichkeiten nachgefragt oder eben Liquidität auf den Girokonten belassen. „Sie warten eben auf Anlageangebote, für die es wieder Zinsen gibt.“ Die allerdings seien im gegenwärtigen Marktumfeld nicht darstellbar. (mz)

Die „veränderten Marktbedingungen“ waren der Grund dafür, dass die Kreissparkasse im Altkreis Köthen im vorigen Jahr drei Filialen schließen musste, darunter die in Görzig.
Die „veränderten Marktbedingungen“ waren der Grund dafür, dass die Kreissparkasse im Altkreis Köthen im vorigen Jahr drei Filialen schließen musste, darunter die in Görzig.
Heiko Rebsch/Archiv