Kreisliga Kreisliga: Köthens Abrutschen geht weiter

Wittenberg - Alexander Brückner schnaubte. Er zog sich das Trikot aus, er schüttelte den Kopf. Brückner, ein besonnener Zeitgenosse, hätte wohl einen Box-Sack als Ventil für seine Wut gebraucht.
Doch einen Box-Sack gab es in der Nähe des Kunstrasenplatzes in Wittenberg nicht. Dort gab es am frühen Samstagnachmittag nur jubelnde Piesteritzer und enttäuschte Köthener.
Der CFC Germania 03 II verlor gegen den Abstiegskandidaten Grün-Weiß Piesteritz II mit 1:2. Das Jahr 2016 geht also genauso schlecht weiter, wie es begonnen hatte.
Präzision fehlt
Jens Pabst schlich nach der Partie vom Platz. Unweigerlich kam man darauf zu sprechen, dass das Glück, das man teilweise in der Hinrunde hatte, in der Rückrunde dem Unglück gewichen ist. Doch der CFC-Trainer wollte sich nicht darauf einlassen. „Die Frage ist, ob das wirklich alles etwas mit Glück oder Unglück zu tun hat“, sagte Pabst:
„Wir betreiben einen großen Aufwand, treffen aber das Tor nicht. Und hinten sprechen wir in entscheidenden Situationen zweimal nicht miteinander.“ Soll heißen: Die Niederlage war selbst verschuldet.
Tatsächlich hätte allein Markus Jahnke früh für klare Verhältnisse sorgen können. Jahnke, der letzten Sommer aus Piesteritz zum CFC gewechselt war, merkte man an, dass er besonders motiviert war. In der dritten Minute kratzte ein Piesteritzer Spieler seinen Schuss von der Linie, gut 20 Minuten später fehlte seinem Abschluss der Druck.
Piesteritz verschob sich geschickt und stellte so das Mittelfeld des CFC zu. Erneut war offensichtlich, dass die beiden Stamm-Sechser Marcel Osoria und Florian Hoffmann fehlten. Carlos Alberto Fernando und Alexander Brückner zeigten das ihnen mögliche.
„Aber es sind eben zwei ganz andere Spielertypen als Uso und Hoffi“, sagte Pabst. Die Köthener Taktik, nämlich mit langen Bällen zu agieren, hätte das richtige Mittel sein können. Es fehlte aber die Präzision.
So entwickelte sich ein Spiel mit vielen Ballverlusten, das fast schon symptomatisch durch Fehler entschieden werden musste.
Druck nicht aufrechterhalten
Den ersten kollektiven Aussetzer leisteten sich Enrico Röder, Tobias Franz und Torwart Christian Schulze. Alle drei sahen zu, wie eine ziellos in den Strafraum geschlagene Flanke Oliver Richter fand, der aus sechs Metern Entfernung per Kopf ins Tor traf (68.).
Köthen reagierte aber stark und kam nur fünf Minuten später durch Carlos Alberto Fernando zum Ausgleich. „Leider haben wir aber danach nicht den Druck aufrechterhalten“, haderte Trainer Jens Pabst.
Stattdessen musste Köthen kurz vor dem Spielende das 1:2 hinnehmen. Nach einer Ecke konnte der Ball nicht geklärt werden, für René Puhlmann fühlte sich keiner zuständig und so traf er per Direktabnahme aus 18 Metern (89.).
Jens Pabst brauchte nach dem Schlusspfiff erstmal einen Kaffee. Es war ein kalter, ungemütlicher Tag gewesen. Es passte zum sportlichen Frust des CFC Germania, der nun schon seit drei Spielen auf einen Sieg wartet und in der Tabelle auf Platz fünf abgerutscht ist. (mz)