Wahlkreis 71 Jan Korte will als Direktkandidat der Linken zum fünften Mal in Folge in den Bundestag
Die MZ stellt die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 71 - Anhalt in der Reihenfolge des Wahlzettels vor. Heute: Jan Korte (Die Linke)
Köthen/MZ - In einem Punkt möchte Jan Korte der CDU/CSU danken. „Sie haben die Rote-Socken-Kampagne wieder ausgepackt“, stellt der Bundestagsabgeordnete der Linken amüsiert fest. „Alles redet wieder über unsere Themen.“ Ansonsten aber plädiert er dafür, der Union zu helfen, sich vom „schlechten Regieren“ zu erholen. „Deswegen geht es darum, die CDU/CSU endlich in die Opposition zu schicken“, zeigt er sich bei einem Auftritt in Köthen kämpferisch.
Wann immer der Sitzungskalender es zulässt, ist Jan Korte in seinem Wahlkreis unterwegs. Er möchte bei seinen Bürgersprechstunden ein Gespür dafür bekommen, wie es den Menschen geht. „Das mache ich seit fast 16 Jahren“, sagt er. „Auch wenn nicht Wahl ist.“ Wie wichtig das ist, merkt der Bundestagsabgeordnete immer wieder. „Was die Leute gerade bewegt, sind mitunter andere Themen als das, was wir in Berlin glauben.“
2017 wurde der gebürtige Osnabrücker zum vierten Mal in Folge in den Deutschen Bundestag gewählt
2017 wurde der gebürtige Osnabrücker zum vierten Mal in Folge in den Deutschen Bundestag gewählt. Das will er auch ein fünftes Mal schaffen, um die Themen seiner Partei weiter einbringen zu können. „Schluss mit der Privatisierung des Gesundheitssystems“, appelliert der 44-Jährige. „Krankenhäuser gehören in staatliche Hand.“
Dass 20 Kliniken in Deutschland während der Corona-Zeit geschlossen wurden, bestürzt den Linken-Politiker. „Ein Krankenhaus ist dafür da, um Menschen gesund zu machen, und nicht, um Profit abzuwerfen“, betont er. Und noch etwas, findet Jan Korte, könne nicht sein: „In Sachsen-Anhalt arbeitet man am längsten und verdient am wenigsten.“ Die Arbeit dürfe nicht weniger wert sein als anderswo. Der Berliner fordert gleiche Löhne für gleiche Arbeit. Und er spricht sich dafür aus, eine Vermögenssteuer einzuführen.
In Gesprächen macht der Linken-Politiker eines immer wieder deutlich: „Wofür ich im Bundestag eintrete, ist auch das, was ich im Wahlkampf gesagt habe.“ Ein Beispiel: „Ich gehöre zu der Fraktion, die konsequent ,Nein’ zu den Bundeswehreinsätzen in Afghanistan sagt.
Seit Monaten geht es vor allem um ein Thema: die Corona-Krise mit ihren Folgen
Das habe ich versprochen und daran habe ich mich gehalten.“ Als es darum ging, die Ortskräfte rauszuholen, hat er sich enthalten. In seiner Wahlkreiszeitung „Korte konkret“ informiert der Abgeordnete darüber, wie er bei wichtigen Entscheidungen abgestimmt hat. Mit einem „Nein“ positionierte er sich 2021 gegen den Bundeswehreinsatz in Mali und 2020 gegen die Einsätze in Libanon sowie im Kosovo.
Aus den Gesprächen mit Bürgern nimmt der Abgeordnete viel mit für seine Arbeit in Berlin. Seit Monaten geht es vor allem um ein Thema: die Corona-Krise mit ihren Folgen. Er stimmte für einen Corona-Aufschlag auf die Grundsicherung und für Sofortmaßnahmen für Corona-Hilfen.
Dass die Union es nötig hat, die „roten Socken“ wieder rauszukramen, stimmt Korte zuversichtlich
Wer mit Jan Korte spricht, hat vor sich einen Mann, der seine Worte so wählt, dass jeder ihn versteht. „Wer gute und fortschrittliche Politik machen will, muss übersetzen können“, macht er deutlich. Von Wählern könne nicht verlangt werden, dass die lange Wahlprogramme durchlesen. Es sei Aufgabe der Politiker, die Inhalte in wenigen Minuten zusammenzufassen.
Und noch etwas sieht er als seine Angelegenheit: den Leuten zu helfen. Über einen dafür gegründeten Verein sammeln und spenden die Linken einen Teil ihrer Diäten für soziale Zwecke. Seit der Bundestagswahl 2017 konnte Jan Korte in der Region Anhalt sowie im Harz mehr als 40.000 Euro übergeben. „Nicht nur reden, auch konkret was machen“, lautet seine Devise.
Dass die Union es nötig hat, die „roten Socken“ wieder rauszukramen, stimmt ihn zuversichtlich. „Wir wollen der SPD helfen, eine vernünftige Politik zu machen.“ Als „rote Socken“ wurden die Linken 1994 bezeichnet, als die CDU die Wähler vor einem Linksbündnis aus SPD, Grünen und PDS (heute: Die Linke) warnte.