HG 85 Köthen HG 85 Köthen: Sebastian Greß: "Jetzt spüre ich nichts mehr"

Bernburg - 22 Tore waren es noch einmal. Elf aus dem Feld, elf vom Siebenmeterstrich. In zwei Spielen. Sebastian Greß zeigte in seinen letzten beiden Partien für die HG 85 Köthen - sein Wechsel zum HC Elbflorenz Dresden steht seit Wochen fest - noch einmal seinen Wert. Das Angriffsspiel lief so gut wie immer über den 20-Jährigen. Er übernahm Verantwortung, nicht nur bei eigenen Abschlüssen, sondern auch bei Pässen, die zu Toren führten. Kurzum: Sebastian Greß sorgte am Sonnabend zum wiederholten Male dafür, dass die Köthener Anhänger ihn in Zukunft sehr vermissen werden.
Seine Spielweise war aber nicht das, was seinen Auftritt bei der Abstiegs-Relegation so besonders machte. Vielmehr war es sein Biss. Im Spiel gegen Beckdorf wurde Greß in der 19. Minute bei einem Konter von Till-Oliver Rudolphi rüde gefoult. Rudolphi sah die Rote Karte, Greß humpelte kopfschüttelnd und wütend zur Wechselbank. Er legte den Fuß, mit dem er umgeknickt war, nach oben. Er sah zu, wie seine Mannschaft geschockt auf den Ausfall reagierte und eine klare Führung im Begriff war zu verspielen. Eine Schmerztablette später stand Greß wieder auf der Platte. Er traf bis zum Spielende noch sechs Mal.
„Meine Bänder sind schon ganz schön ausgeleiert. Aber nach der Schmerztablette spüre ich jetzt nichts mehr“, sagte Greß lächelnd nach dem Spiel. Die Pause von fünf Stunden ist bei so einer Verletzung eigentlich kontraproduktiv. Also besser die Schuhe anlassen und bewegen? „Ach was“, so Greß lachend, „wenn ich meine Schuhe anlasse, stinken meine Socken nachher zu sehr.“ Greß zog sich Badelatschen an. Im zweiten Spiel erzielte er dreizehn Tore. Schade, dass die nicht zum Sieg reichten. (mz)