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Handball Handball: Schnelligkeit und Raffinesse

Von Marcus Bräuer 17.09.2012, 16:49

köthen/MZ. - Steven Just wollte das auch wissen. Er wollte auch die Atmosphäre aufsaugen. Schließlich war es sein erstes Spiel für seinen neuen Verein.

Vor Stojan lag der Kampfhund auf dem Tisch. Der wird im Normalfall immer direkt nach dem Spiel in der Kabine an den besten Spieler vergeben. Eine Prämierung im stillen Kämmerlein also. Doch diesmal nicht. "Er weiß es noch gar nicht", sagte Stojan. Svajunas Kairis schubste Just schon in Richtung Rednerpult. "Den Kampfhund bekommt heute Steven überreicht", sagte Stojan. Die Mitspieler grölten, die Zuschauer klatschten und Steven Just ging ein paar Schritte, holte sich seinen Kampfhund ab und drehte sich schnell wieder um. Nicht dass noch jemand auf die Idee komme, er solle etwas ins Mikro sagen. "Zu jedem Training mitbringen", rief Stojan Just noch nach, der sich schon wieder zwischen seine Mitspieler eingereiht hatte.

Es war ein bemerkenswertes Debüt des 20-Jährigen, der vor der Saison von TuS Radis nach Köthen gekommen war. Zehn Tore erzielte er, vier nach Kontern, sechs aus dem Positionsspiel heraus. "Das war schon ganz anständig", sagte Just. Und untertrieb damit. Schnelligkeit und Raffinesse im Torabschluss - wegen dieser Qualitäten hatten sich Andreas Auerbach und Ralf Stojan frühzeitig um Just bemüht. Und diese Qualitäten zeigte er. Doch es dauerte ein paar Minuten. Zu Beginn lief viel über die linke Angriffsseite. Doch ab der zehnten Minute war es auch eine kleine Just-Show. Nach der Partie war man gar nicht so sicher, ob Just überhaupt einmal daneben geworfen hatte.

Doch der Hochgelobte versuchte zu relativieren: "Wenn die Mannschaft hinten gut steht, dann haben es die Außen leichter, schnelle Tore zu erzielen." Doch es waren eben nicht nur die Konter, bei denen Just überzeugte. Seine Wurfentscheidungen auf seiner angestammten Position rechts außen waren bemerkenswert. Er guckte den Torwart aus. Lange Ecke, kurze Ecke, flach oder hoch - Just zeigte sein ganzes Repertoire. Zudem ließ er auch in der Verteidigung auf seiner Seite wenig zu. Vielleicht fühlte sich der eine oder andere Zuschauer an das Heimdebüt eines damals 18-Jährigen vor zwei Jahren erinnert. Matthias Musche hatte ebenfalls zehn Mal getroffen und entwickelte sich zum Publikumsliebling. Nach seinem Jahr in Köthen bekam Musche ein Angebot vom Bundesligisten SC Magdeburg. Derzeit ist er an Zweitligist Post Schwerin verliehen.

Solche Perspektiven kann man Steven Just nach einem guten Spiel nicht in Aussicht stellen. Aber auf sich aufmerksam gemacht hat er schon einmal.