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Handball-Relegation Handball-Relegation: Aus der Traum für die HG 85 Köthen

Von Marcus Bräuer 01.06.2015, 08:36
Svajunas Kairies (Mitte) sucht einen freien Mitspieler am Kreis - doch gegen Fürstenfeldbruck lief teilweise offensiv nichts zusammen.
Svajunas Kairies (Mitte) sucht einen freien Mitspieler am Kreis - doch gegen Fürstenfeldbruck lief teilweise offensiv nichts zusammen. Hartmut Bösener Lizenz

Bernburg - Sie sprangen und sangen, sie hielten sich lachend in den Armen und wollten sich gar nicht mehr loslassen - die Spieler des TuS Fürstenfeldbruck. Daneben standen die Spieler der HG 85 Köthen und schauten wie in Trance dem Freudentanz der Gegenseite zu. Aus der Traum für die Köthener, mit der 27:29-Niederlage beendete die HG 85 die Relegation nur als Zweiter.

Abwehr schlägt Angriff

Damit steht der Abstieg nach einem Jahr Drittklassigkeit so gut wie fest. TuS Fürstenfeldbruck ist der erste Nachrücker, sollte es einen freien Platz in der 3. Liga in der Saison 2015/16 geben, Köthen der zweite. Im letzten Jahr gab es zwei Nachrücker, aber das war damals schon vor der Relegation klar. In diesem Jahr ist es sehr unwahrscheinlich.

René Uelsmann hatte am Sonnabend sein 350. und sein 351. Spiel für die HG 85 Köthen absolviert. Ein bemerkenswerter sportlicher Lebenslauf, nur konnte sich der 30-Jährige nicht darüber freuen. „Das ist richtig bitter“, sagte Uelsmann und versuchte Worte zu finden, wie es zu der Niederlage gegen Fürstenfeldbruck gekommen war. Die Konstellation war ja eigentlich wie gemacht für die HG 85 Köthen. Der Gastgeber hatte das erste Spiel mit 34:23 deutlich gegen den SV Beckdorf gewonnen und hatte dann fünf Stunden Pause bis zum Entscheidungsspiel. TuS Fürstenfeldbruck gewann die Partie gegen Beckdorf ebenfalls klar (32:21), hatte danach aber nur zwei Stunden Zeit zur Regeneration. „Wir hatten mit dem Kreuzen Schwierigkeiten“, begann Uelsmann seine Ursachenfindung. Er meinte das Kreuzen des Gegners in der Offensive. Obwohl die HG-Spieler über die Rückraumstärke des TuS wussten, konnten die Gäste immer wieder aus der Distanz treffen.

Im ersten Durchgang konnte die HG das mit dem eigenen Offensivspiel ausgleichen, und so ging es auch mit einem Unentschieden (16:16) in die Pause. Wäre es bis zum Schluss bei einem Remis geblieben, hätten sich beide Mannschaften, weil sie ihr erstes Spiel jeweils mit elf Toren Differenz gewonnen hatten, einige Wochen später auf neutralem Boden zu einem endgültigen Entscheidungsspiel treffen müssen. Aber so kam es nicht.

Fürstenfeldbruck gelang es im zweiten Durchgang, den Köthener Angriff für fünfzehn Minuten komplett zum Erliegen zu bringen. Bis zur 46. Minute erzielte die HG nur ein Tor - durch einen Strafwurf. Der Treffer zum 18:21 von Sebastian Greß war der erste aus dem Spiel heraus in Hälfte zwei. „Wir haben zwar Kombinationen angesagt, aber eigentlich haben wir immer versucht, 1:1 zu gehen. Und das hat leider nur manchmal geklappt“, resümierte René Uelsmann. Und wenn Köthen dann durchkam, versagten die Nerven im Abschluss. Fürstenfeldbruck war sicherer.

Wermutstropfen trotz Sieg

TuS-Trainer Martin Wild war hingegen begeistert von der Leistung seiner Mannschaft: „Eigentlich sprach mit der langen Anreise und der kurzen Pause alles gegen uns, aber meine Spieler sind cool geblieben und haben es überragend gemacht.“ Einziger Wermutstropfen: „Wir wissen halt nicht, ob uns dieser Sieg etwas bringt.“

René Uelsmann hatte keinen Gedanken an ein mögliches Nachrücken verschwendet: „Wir wollten Erster werden, das haben wir nicht geschafft.“ Bitter eben. (mz)

Statistik

HG 85 Köthen - SV Beckdorf 34:23 (16:11

HG 85 Köthen: Sebastian Loske, Phil Döhler, Sebastian Greß (9/3), Steven Just (5), Martin Lux (4), Steffen Fischer (3), Robert Kreller (3), Kevin Model (3/1), René Uelsmann (3), Tom Groll (2), Svajunas Kairis (1), Max Ziemann (1), Tobias Bauske (n. e.)

Siebenmeter: HG 85 Köthen: 5/6 SV Beckdorf: 4/4

Zeitstrafen: HG 85 Köthen: 5 SV Beckdorf: 5 (Rote Karte Till-Oliver Rudolphi, Unsportlichkeit, 19.)

SV Beckdorf - TuS Fürstenfeldbruck 21:32 (10:15)

HG 85 Köthen - TuS Fürstenfeldbruck 27:29 (16:16)

HG 85 Köthen: Sebastian Loske, Phil Döhler, Sebastian Greß (13/8), Svajunas Kairis (4), René Uelsmann (4), Steven Just (3), Steffen Fischer (2), Tom Groll (1), Robert Kreller, Martin Lux, Kevin Model, Max Ziemann, Tobias Bauske (n. e.)

Siebenmeter: HG 85 Köthen: 8/11 TuS Fürstenfeldbruck: 2/2

Zeitstrafen: HG 85 Köthen: 2 TuS Fürstenfeldbruck: 2