Handball-Oberliga Handball-Oberliga: "An so etwas scheitern wir erbärmlich"
Köthen - Wer Andreas Bolomsky an der Seitenlinie beobachtete, musste sich früher oder später um seinen Gesundheitszustand sorgen. Der Trainer der HSG Freiberg rannte wie ein Derwisch von rechts nach links, die Halsschlagader sichtbar, der Kopf rot. Bolomsky feuerte seine Mannschaft an - und er feuerte gegen die Schiedsrichter. Kopfschütteln und Hände vors Gesicht schlagen wechselten sich minütlich ab. Bis sich die Unparteiischen das nicht mehr gefallen ließen und ihn in der 54. Minute mit einer Zeitstrafe belegten.
Nach dem Spiel wirkte Andreas Bolomsky ruhig. Doch was er sagte, machte deutlich, dass es in ihm immer noch kochte. „Ich bin definitiv unzufrieden. Mir haben viele Dinge nicht gefallen“, begann er noch recht allgemein. Vor allem der Auftritt seiner Mannschaft in Hälfte eins habe ihn gestört. Doch dann legte Bolomsky richtig los. „Es trifft immer uns“, sagte er, „es ist extrem schwer, unter diesen Bedingungen unseren Handball zu spielen. An so etwas scheitern wir erbärmlich.“ Auch wenn er es nicht sagte: Die Kritik galt der Regelauslegung der Schiedsrichter. Er hätte in Köthen sicher einige gefunden, die seine Meinung zu den Schiedsrichtern, denen das Spiel insgesamt viel zu schnell ging, teilten. Bei dem, was er dann noch sagte, hätten sie ihm aber widersprochen: „Ich habe kein Problem, wenn der Gegner gewinnt, unter einer Bedingung: Er sollte auch besser sein.“
Die HG 85 Köthen war aus der Sicht des Freiberger Trainers nicht die bessere Mannschaft, sondern wurde durch die Schiedsrichter bevorteilt. „Uns wird bei der offensiven Deckung zu viel abgepfiffen“, kritisierte Bolomsky. „Es ist schade“, sagte er weiter, „irgendwann gibt es nur noch rustikale 6:0-Deckungen.“ Dabei gehe der Trend in der Bundesliga eindeutig zur offensiven Verteidigung. „Ehe das aber in der vierten Liga ankommt, wird das Programm in Freiberg zu Ende sein“, so Bolomsky.
Da schwang viel Bitterkeit mit. „Die Zuschauer haben doch ein lebendiges Spiel gesehen. Mal etwas anderes“, sagte er. Bolomsky hörte sich wie ein Missverstandener an. (mz)