Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: "Da ist er eiskalt"

Edderitz/MZ - Der SV Edderitz hat im Jahr 2014 in vier Pflichtspielen elf Tore geschossen. Das ist ein guter Schnitt und Beleg für die Torgefährlichkeit des Aufsteigers. Ein Spieler ragt in dieser Statistik der letzten Wochen heraus: Stürmer André Ochmann. Der 22-Jährige traf in diesem Jahr schon sieben Mal. Rechnet man das letzte Hinrundenspiel dazu, wird Ochmanns Torquote noch eindrucksvoller. Beim 5:3-Sieg Anfang Dezember gegen den SV Allstedt traf er vier Mal.
Elf Tore in den letzten fünf Spielen haben André Ochmann in der Torschützenliste der Landesklasse Staffel vier nach oben klettern lassen. Derzeit ist er mit seinen insgesamt 20 Toren Dritter, hinter Spitzenreiter Raik Rothe (MSV Eisleben), der 23 Mal traf und Lüttchendorfs Peter Schlieder (21 Tore).
Gute Rollenverteilung
Was macht Ochmann so stark? Nun, es gibt kein Geheimrezept. Er erklärt es so: „Wenn man erst einmal zwei, drei Spiele nacheinander getroffen hat, dann hat man mehr Selbstvertrauen.“ Seinen Sturmkollegen beim SVE, Marek Mennicke, beeindruckt dieser Lauf. „Er braucht eine Chance und die ist drin. Da ist er eiskalt“, sagt Mennicke.
Doch Ochmann wäre ohne Mennicke nicht so erfolgreich. Auch nicht ohne David Schönburg und Bruder Lucas Ochmann. „Marek, David und Lucas legen mir die Bälle auf, das hilft mir“, sagt André Ochmann.
Die Aufgaben sind so verteilt: Schönburg und Lucas Ochmann sind die Kreativabteilung. Ihre Pässe führen häufig zu gefährlichen Situationen. Mennicke ist der kraftvolle Stürmer, der weite Wege geht und mit seinem robusten Körper für die meisten Abwehrspieler nur schwer zu halten ist. Und ganz vorne steht dann André Ochmann, der Abnehmer mit dem Torriecher. „Die Rollen sind gut verteilt“, findet Ochmann.
Neid empfindet Marek Mennicke nicht. „Klar, ich komme beim Torabschluss ein bisschen zu kurz“, sagt er: „Aber das ist mir egal.“ Einer müsse die Räume herausholen, ein anderer die Tore schießen. Mennicke wurde mehrfach in dieser Saison im Strafraum gefoult, die fälligen Elfmeter nutzte André Ochmann allesamt. „Die muss man auch erst einmal treffen“, sagt Mennicke.
Es ist aber nicht so, dass alle anderen die Drecksarbeit für André Ochmann machen. „Auch ich versuche, meine Mitspieler in Szene zu setzen“, sagt Ochmann. Trainer Peter Franczak hat eine positive Entwicklung bei seinem torgefährlichsten Spieler beobachtet. „Er ist nicht mehr so eigensinnig“, sagt Franczak.
Zu Gast in Querfurt
Dass das Angriffsspiel häufig so gut klappt, ist bemerkenswert, wenn man erfährt, dass die Spieler selten gemeinsam trainieren. Der eine ist auf Montage, der andere beim Studium, wieder ein anderer geht Schichten. „Wir kennen uns von Kleinauf“, sagt André Ochmann: „Da haben wir wohl das gleiche Spielverständnis entwickelt.“ Dass sie sich außerhalb des Platzes ebenfalls gut verstehen, trägt sicher auch dazu bei, dass es auf dem Platz läuft.
Wohin das führen kann? André Ochmann fände es schön, die Torschützenliste anzuführen. „Drei Tore bin ich noch hinten dran“, sagt er. Den ersten Platz in dieser Liste sähe er aber nicht allein als seinen Erfolg. „Das wäre auch ein Erfolg für die Mannschaft“, so Ochmann.
Am Sonntag kann er die Quote weiter ausbauen. Der SV Edderitz ist ab 15 Uhr beim VfL Querfurt zu Gast. Ein unbequemer Gegner. Die 2:3-Niederlage am letzten Spieltag gegen MSV Eisleben war die erste nach neun ungeschlagenen Spielen (5 Siege, 4 Unentscheiden). Im Hinspiel unterlag Edderitz vor heimischem Publikum mit 1:3.