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Letzte Ruhe Friedhof Aken: Stadt setzt auf alternative Gräber

Von Sylke Hermann 24.08.2016, 07:46
Eine goldgrüne Säulenbuche in der Mitte eines Baumgrabes. Die Flächen innerhalb des Rings werden noch mit Bodendeckern bepflanzt.
Eine goldgrüne Säulenbuche in der Mitte eines Baumgrabes. Die Flächen innerhalb des Rings werden noch mit Bodendeckern bepflanzt. heiko rebsch

Aken - Die neuen Grabformen auf dem Akener Friedhof: Nach Grundsatzentscheidung, Planung, Kalkulation, Diskussion und Beschluss sind sie nun allmählich sichtbar, die beiden Baumgräber, das Kolumbarium mit den einzelnen Grabkammern und die Reihengräber. Es ist eine Veränderung, die Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn (parteilos) gern präsentiert.

Die Umgestaltung hat in den vergangenen Wochen und Monaten Akens Gemüter bewegt. Kaum eine Ausschusssitzung, in der das Thema nicht diskutiert wurde.

Bis der Stadtrat vor der Sommerpause endgültig beschloss, das Projekt anzugehen. Auch wenn der Bauhof der Stadt zu diesem Zeitpunkt längst begonnen hatte, sich den neuen Grabstätten zu widmen. Was moniert wurde, aber an den Tatsachen nichts mehr änderte.

So sieht der Friedhof Aken künftig aus

Der Akener Friedhof - 36.988 Quadratmeter groß - soll von Osten her verkleinert werden. Ein Ansatz, der die Zustimmung des Stadtrates gefunden hat. Gleichermaßen die Idee, mehr personifizierte, aber pflegearme Grabformen zu schaffen.

Die beiden Baumgräber auf einer bisher ungenutzten Grünfläche nahe des Eingangs Schillerstraße zählen dazu. Ihr Innendurchmesser beträgt fünf Meter. Auf dem äußeren Ring aus grauem Granit können die Trauernden Blumen ablegen. Die Grabplatten messen je 40 mal 60 Zentimeter. In der Mitte sind zwei goldgrüne Säulenbuchen gepflanzt - keine roten; die hätten das Gesamtbild zu streng erscheinen lassen. Jene Säulenbuchen würden sich dem übrigen Bewuchs auf dem Friedhof anpassen, wie Margrit Fietz ausführt. Deren Bauamt kümmert sich darum, dass die neuen Gräber angelegt werden.

Ende September soll das Kolumbarium fertig sein. Genauso groß wie die Baumgräber in unmittelbarer Nachbarschaft. Ebenfalls rund. Aber mit separaten Grabkammern für bis zu zwei Urnen und einer Stele in der Mitte. Ebenfalls neu angelegt sind die Anker-Reihengräber. Drei langgezogene Flächen für insgesamt 90 Urnen. Jedes Grabkissen 40 mal 60 Zentimeter groß. Auf den Anker ist Jan-Hendrik Bahn besonders stolz. Kai Bandau vom mittlerweile aufgelösten Schifferverein „Kehrwieder“ habe das gute Stück besorgt und der Stadt überlassen, heißt es.

Erste Termine für Bestattungen

Der Akener Bürgermeister findet die Gestaltung speziell in diesem Bereich sehr gelungen. Und freut sich, dass man hier, in einer der neuen Grabformen, jetzt Bestattungen anbieten könne. Nach Bahns Aussage bestünde nicht nur die Nachfrage nach den Anker-Reihengräbern, mittlerweile gebe es sogar erste Termine für Bestattungen.

Noch unschön präsentieren sich einige Grabstätten am Hauptweg, westlich der Friedhofskapelle. Die Stadt, betont Bahn, könne es sich nicht leisten, die Sandstein-Einfassungen fachgerecht sanieren zu lassen. Erforderlich wäre es. Doch das würde dem Nutzer obliegen.

Das zeigt: Die Umgestaltung des Akener Friedhofs - sie ist noch nicht fertig, aber doch deutlich erkennbar. Margrit Fietz: „Unser Friedhof soll ein Ort der Besinnung und Erholung sein, nicht nur der Trauer.“ (mz)

Ganz hinten ist der Anker, davor sind die Reihengräber.
Ganz hinten ist der Anker, davor sind die Reihengräber.
Heiko Rebsch