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Fernwasser ersetzt Eigenversorgung Fernwasser ersetzt Eigenversorgung: Altes Wasserwerk in Rösa abgeschaltet

Von Ulf Rostalsky 01.03.2016, 10:31
Aus und vorbei: Herbert Fellhaus dreht den Schieber und besiegelt damit das Ende des Rösaer Wasserwerks.
Aus und vorbei: Herbert Fellhaus dreht den Schieber und besiegelt damit das Ende des Rösaer Wasserwerks. Thomas Klitzsch

Rösa - Das Wasserwerk in Rösa hat ausgedient. Gestern wurde die Anlage heruntergefahren. Damit geht im Heideort selbst und in Brösa eine lange Geschichte der Eigenversorgung zu Ende. Wasser wird ab sofort nicht mehr durch eigene Brunnen gefördert. Das kühle Nass kommt jetzt aus der Elbaue.

„Beide Ort sind an das Fernwassernetz Elbaue-Ostharz angeschlossen“, bestätigt Mathias Kolander. Er ist Geschäftsführer des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Gräfenhainichen (Zwag), der in einem Großteil der Heide tätig ist. Kolander spricht im Zusammenhang mit der Anbindung Rösas und Brösas an das überregionale Leitungsnetz von einem deutlichen Plus an Versorgungssicherheit, muss allerdings auch Wermutstropfen verteilen.

Kein weiches Wasser mehr

Weiches Wasser hat in Rösa und Brösa ausgedient. „Es steht fest, dass das Elbauewasser deutlich härter ist“, bestätigt Kolander. Die Kröte müssen die Bewohner beider Orte schlucken. Zumal nur die Anbindung an das überregionale Netz dauerhaft Sinn machte. Schon aus wirtschaftlichen Gründen war eine Instandsetzung des alten Wasserwerks nicht zu vertreten. „Die Anlage ist einfach verschlissen. Der Instandsetzungsaufwand ist unvertretbar hoch. Außerdem konnte die geforderte Wasserqualität nicht durchweg realisiert werden“, so der Zwag-Geschäftsführer.

In beiden von der Stilllegung des Wasserwerks betroffenen Orten hatte das bevorstehende Ende der Anlage schon vor Jahresfrist für Wehmut gesorgt. Ortsbürgermeisterin Katrin Hopfe sprach damals geradeheraus davon, dass ein Stück Rösaer Identität verloren gehen werde. Schließlich hätten die Einwohner des Ortes zusammen mit der Gemeinde und unterstützt durch Unternehmen neben reichlich Improvisationsfähigkeit auch jede Menge Arbeitszeit in das Vorhaben gesteckt und das Wasserwerk in 1970er Jahren selbst gebaut.

Megaprojekt der vergangenen Jahre

Inzwischen hatte allerdings der Zahn der Zeit so kräftig am Werk genagt, dass der Zweckband die Entscheidung pro Neubau einer Wasserleitung traf. Das Vorhaben war in den beiden vergangenen Jahren das Megaprojekt des Zwag.

Die Gemeinde Muldestausee ist im Zweckverband mit Schwemsal, Rösa, Gröbern (Wasser und Abwasser) sowie Schmerz, Gossa, Plodda, Krina und Schlaitz (Abwasser) vertreten. (ur)

Der bereits zum 1. Januar 2015 gebildete Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Gräfenhainichen (Zwag) ist für die Wasserver- und Abwasserentsorgung in allen Gräfenhainichener Ortsteilen sowie in Radis und Uthausen verantwortlich. In Schleesen und Naderkau sichert er außerdem die Wasserversorgung.

Auf mehr als vier Kilometern Länge zwischen Rösa, Brösa und Schwemsal neue Leitungen verlegt. Ein Großteil der Rohre wurde in Abstimmung mit Landwirten im Feld eingepflügt. Wege und Straßen wurden im Druckspülverfahren unterörtet. „Im Rösaer Wasserwerk haben wir den Druckminderer eingebaut und die Verbindung zwischen neuer Leitung und bestehendem Versorgungsnetz hergestellt“, erklärt Mathias Kolander. Das Vorhaben verschlang mehrere Hunderttausend Euro.

Die Arbeiten in und um Rösa sind eingebunden in ein Kreis- und Gemeindegrenzen überschreitendes Projekt, mit dem die Wasserversorgung am Rand der Dübener Heide langfristig sichergestellt werden soll. Fernwasser fließt jetzt aus der Abgabestation Buchholzbehälter über Hohenlubast, Schköna, Tornau und Schwemsal bis Brösa und Rösa. Damit ist nach Auffassung des Zweckverbandes nicht nur die technisch zuverlässige und finanziell erschwingliche Wasserversorgung realisiert. Der Verband baut auch darauf, die strengen Qualitätsnormen beim Trinkwasser dauerhaft erfüllen zu können. (mz)

Das Wasserwerk.
Das Wasserwerk.
Thomas Klitzsch