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BSW Sixers BSW Sixers: Zehn Jahre - Zehn Etappen

Von Christian Kattner 27.06.2016, 08:05
Der letzte große Erfolg: Im Februar holte sich die Mannschaft zum vierten Mal den Landespokal.
Der letzte große Erfolg: Im Februar holte sich die Mannschaft zum vierten Mal den Landespokal. Schulz

Sandersdorf - Es ist ein Jubiläum der besonderen Art: Genau ein Jahrzehnt existieren die BSW Sixers in dieser Woche. Zehn Jahre, in denen die Basketballer aus Bitterfeld, Sandersdorf und Wolfen viel er- und durchlebt haben. Auf- und Abstiege, große Erfolge, aber auch Rückschläge. Die MZ blickt auf zehn entscheidende Etappen dieser zehn Jahre zurück.

Der Urknall

Dass es im Juni 2006 überhaupt zur Gründung der BSW Sixers kam, hat seine Vorgeschichte im März des gleichen Jahres. Völlig überraschend waren damals die Oberliga-Männer von Union Sandersdorf in das Play-off Finale der Oberliga Sachsen-Anhalt eingezogen.

Nachdem das erste Finalspiel daheim gegen den großen Favoriten Hallescher SC 96 verloren war, gelang Union das Unmögliche: Innerhalb von 48 Stunden siegte die Mannschaft - unterstützt von hunderten Fans aus der gesamten Region - zweimal in Halle und stieg sensationell in die 2. Regionalliga auf.

Der Erfolg, vor allem aber die Erkenntnis, dass die Region bereit war für ein gemeinsames höherklassiges Team, war die Initialzündung für die Gedanken zur Gründung eines neuen Vereins.

Die Gründung

Am Abend des 21. Juni 2006 trafen sich in der Sandersdorfer Ballsporthalle Vertreter der Basketball-Abteilungen von Union Sandersdorf, Chemie Bitterfeld und Chemie Wolfen.

Vorausgegangen waren in den Wochen zuvor intensive Gespräche zwischen den drei Abteilungsleitern, Unterstützern und Sponsoren. Am Ende stand fest: Ein neuer Verein namens „Basketballgemeinschaft Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen 06“ war geboren. Gesucht wurde nur noch ein griffiger Teamname.

Zur Disposition standen einige Vorschläge: Wizards und Magics waren dabei. Bis Cornelius Damm, erster Trainer der ersten gemeinsamen Mannschaft, einige Wochen später auf den Kalender blickte und sagte: „Wir haben das Jahr 2006, lasst uns das ganze BSW Sixers nennen.“

Die ersten Erfolge

Nach dem Aufstieg in die 2. Regionalliga Ost gelingt den Sixers dort auf Anhieb unter Trainer Cornelius Damm Rang vier. Von 22 Spielen wurden 13 gewonnen. Keiner der Siege aber wird so umjubelt wie der 98:97-Auswärtserfolg in Cottbus im Januar 2007.

Der gelang durch den „Jahrhundertwurf“ des Amerikaners Mark Peters. Bei nur drei Sekunden verbleibender Spielzeit hatten die Sixers unter dem eigenen Korb Einwurf, Peters stieg zum Wurf des Balls hoch, der quer durch die Lausitz-Arena segelte, nicht einmal den Ring berührte, sondern direkt durch die Reuse zischte. Der Rest war Jubel.

Die Espenhahn-Jahre

Im Sommer 2007 gibt Damm seinen Abschied bekannt, mit Fritz Espenhahn wird ein Trainerfuchs verpflichtet. Ihm gelingt mit der Mannschaft ungeschlagen der Durchmarsch in die 1. Regionalliga und der erste von mittlerweile vier Landespokalsiegen.

Auch, weil der Verein mit dem Amerikaner Elton Coffield eine Schlüsselverpflichtung tätigen kann und sich immer mehr hochklassige Spieler für einen Wechsel zu den Sixers entscheiden. Das erste Jahr in der 1. Regionalliga endet mit Rang vier.

Unruhige Zeiten

Espenhahn bleibt bis zum Sommer 2009, dann wird es unruhig auf der Trainerbank: Auf Keith Gray folgt interimsweise Ingo Klimmey, der wiederum an Chuck Evans übergibt.

Steigende Zuschauerzahlen, aber auch höhere Ambitionen prägen die Saison 2009/10, an deren Ende man unzufriedener Sechster wird.

Ex-Nationalspieler auf der Trainerbank

Es war still in der Kabine der BSW Sixers. Sehr still. Gerade hatte die Mannschaft ihr Auftaktspiel der Saison 2010/2011 in der 1. Regionalliga bei der SG Wolfenbüttel hauchdünn mit 79:80 verloren, da gab Coach Chuck Evans seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen bekannt.

Sein Nachfolger war allerdings die noch größere Meldung: Der frühere Nationalspieler Stephen Arigbabu übernahm das Team und führte es auf Rang zwei. Durch den Aufstiegsverzicht von Meister Göttingen bedeutete dies den Aufstieg. Nach nur fünf Jahren war der Verein im Profi-Basketball angekommen.

Fans und Umfeld

Eine der größten Trumpfkarten der Sixers sind ihre Fans. Auch wenn zuletzt weniger Anhänger kamen, die treuen „Crazy Sixers Fans“ folgen dem Verein überall hin.

Doch mit den Jahren gingen auch Identifikationsfiguren verloren: 2013 schied Gründungspräsident Bernd Gleau im Streit aus dem Vorstand, zuletzt kündigte Hallensprecher Klaus Fanke seinen Rückzug an.

Kooperation mit dem MBC

Mit dem Start in der Pro B eröffnete sich dem Verein eine neue Option: Man kooperiert mit Erstligist Mitteldeutscher BC - und das sowohl im Männer- als auch Nachwuchsbereich.

Die Installation von MBC-Nachwuchschef Tino Stumpf als Trainer bei den Sixers erwies sich als das ideale Bindeglied der Partnerschaft.

Abstieg und Neuanfang

Nach vier Jahren Pro B stieg die Mannschaft 2015 in die 1. Regionalliga ab. Der Rückschritt aber wurde als Chance begriffen. Die sofortige Rückkehr scheiterte zwar 2015/16, das Ziel aber ist nicht aus den Augen verloren.

Die Zukunft

Eines hat der Verein auch nach zehn Jahren noch nicht geschafft: Außerhalb des Feldes eine funktionierende Struktur aufzubauen.

Der Wunsch, einen dringend notwendigen hauptamtlichen Geschäftsführer zu schaffen, ist Wunsch geblieben. Daran muss Präsident Maik Leuschner arbeiten, denn die Basis für weitere zehn erfolgreiche Jahre ist auf jeden Fall vorhanden. (mz)