Basketball: Basketball: Ein Neustart in der Rückrunde

sandersdorf/MZ. - Am Donnerstagnachmittag musste Stephen Arigbabu etwas weiter fahren als sonst. Ist der Trainer der BSW Sixers für gewöhnlich ungefähr anderthalb Stunden von Berlin nach Sandersdorf unterwegs, so verlängerte sich die Fahrtzeit diesmal um etwas mehr als dreißig Minuten.

Kurz vor 17 Uhr musste Arigbabu am Leipziger Hauptbahnhof auf Gleis neunzehn sein. Im dort ankommenden Zug saß mit Nate Gerwig der Spieler, den die BSW Sixers in den vergangenen Wochen gesucht hatten. 2,06 Meter groß und 118 Kilogramm schwer - ein Centerspieler mit viel Erfahrung.

Das Anforderungsprofil erfüllt der 29-jährige US-Amerikaner perfekt. "Es ist der Spieler, den wir gesucht haben", sagt Maik Leuschner, "er könnte ganz gut zu uns passen." Euphorie klingt anders. Aber der Teammanager der Sixers ist zuversichtlich. Auch wenn es darum geht, den Neuzugang mit einer Spielgenehmigung für den Samstag zu versehen. Wenn möglich, soll Gerwig in Recklinghausen bereits auflaufen.

Doch versprechen kann Leuschner nichts: "Wir bemühen uns um die Freigabe." Sollte es klappen, stehen die Sixers dann vor der gleichen Situation wie im Vorjahr. Mit Gerwig, Jeremie Simmons und dem vorvergangene Woche neu verpflichteten Theron Jenkins sind drei Amerikaner im Kader - zwei aber dürfen nur gleichzeitig spielen.

Gerwig stand bis vor wenigen Tagen beim BC Prievidza unter Vertrag. Bei Namen des amtierenden slowakischen Meisters kommen bei Maik Leuschner unschöne Erinnerungen auf. Prievidza verpflichtete Ende Februar 2010 mit Ali Thomas einen Spieler, der erst kurz zuvor bei den Sixers unterschrieben hatte. Dabei gingen die Slowaken nicht unbedingt den offiziellen Weg. Den hielten die BSW Sixers ihrerseits ein.

"Wir hatten Nate Gerwig auf unserer Liste, aber zu Beginn stand er noch in der Slowakei unter Vertrag", sagt Maik Leuschner. Als er jedoch von der beidseitigen Vertragsauflösung erfuhr, wurde der Kontakt zum möglichen Neuzugang aufgenommen. Am Donnerstagabend absolvierte der das erste gemeinsame Training mit der Mannschaft und hofft genau wie die Verantwortlichen der Sixers auf einen Einsatz in Recklinghausen.

"Das Spiel muss gewonnen werden", sagt Sascha Ahnsehl. Der Kapitän der Sixers weiß um die Bedeutung der Partie. Das Hinspiel gegen den Aufsteiger konnte in eigener Halle deutlich gewonnen werden. Doch seitdem hat sich Recklinghausen gesteigert und mittlerweile mit fünf Siegen und sechs Niederlagen die gleiche Bilanz wie die Sixers. "Dass wir dort unbedingt gewinnen wollen, müssen wir sofort auf dem Feld zeigen", so Ahnsehl.

Doch steckt in den Köpfen der Spieler auch die zuletzt weniger erfreuliche Serie. In fremden Hallen konnte das Team erst einen Sieg holen, gerade bei den Gegnern aus dem Ruhrgebiet setzte es deutliche Niederlagen. Und genau deshalb wäre es fast noch wichtiger, einen Spieler wie Nate Gerwig schon dabei zu haben. Unbelastet würde er in das Spiel gehen.

"Wenn wir das Spiel gewinnen, dann haben wir auch im Heimspiel gegen Rist Wedel eine Chance", sagt Sascha Ahnsehl. In jedem Fall wird mit Mathias Haut aber in Recklinghausen ein Spieler seine erste Saisonpartie in der Pro B für die Sixers bestreiten.

Nach seinem Auslandsaufenthalt befindet er sich seit Montag wieder im Training, genau wie seit Donnerstagabend auch Nate Gerwig. "Mit den beiden starten wir die Saison noch einmal neu", sagt Maik Leuschner, "ich habe ein gutes Gefühl."