Landgericht Halle Landgericht Halle: Ließ Bestatter eine ungeliebte Konkurrentin ermorden?
Halle/MZ. - Zwei Wünsche hat GerhardMüller vor einem Jahr formuliert: Zum einensollte das Bestattungsunternehmen, das erzusammen mit seiner Frau in Zeitz mühevollaufgebaut hatte, erhalten bleiben. Und zumanderen erhoffte er sich Ruhe für seine EhefrauIlona, die nach einem Mord-Anschlag im Januar2003 in ein Wachkoma gefallen war. "Das Schlimmstewäre, sie würde teilweise das Bewusstseinwiedererlangen und feststellen, in welchemZustand sie sich befindet." Ende 2004 starbseine Frau. Und heute führt Müller das Unternehmenals Geschäftsführer. Das letzte Kapitel desFalles wird allerdings erst noch geschrieben:Vor dem Landgericht Halle muss sich Ende Junider mutmaßliche Drahtzieher des Mords an IlonaMüller verantworten.
Der Mann, dessen Frau auch ein Bestattungsunternehmenin Zeitz hatte und so direkte Konkurrentinvon Ilona Müller war, soll zwei Jugendlicheim Januar 2003 zu dem Überfall angestiftethaben. Diese ungeliebte Konkurrentin "verderbeihm das Geschäft", und daher sollten die beidenihr laut Anklage "eine verpassen". Der damals17-jährige Gärtnerlehrling und seine 14-jährigeKomplizin lockten das Opfer in eine Falleund schlugen mit einem Baseball-Schläger zu.Dafür soll der Angeklagte später 1000 Euroausgezahlt haben.
"Wenn Geld im Spiel ist, scheint jeglicheErziehung in Vergessenheit zu geraten", hattedie Vorsitzende Richterin Almut Reuter imJuni 2003 im Prozess gegen die zwei jungenTäter beklagt. "Schläge und Tritte werdenimmer häufiger ohne einen Rest an Skrupelausgeteilt." Damals verurteilte sie den 18-Jährigenzu sechs Jahren Haft wegen eines versuchtenMordes. Die 14-Jährige Komplizin, die nuraus "Hörigkeit und blinder Liebe" zu ihremFreund mitgemacht und Ilona Müller mit einemVorwand zum Tatort gelockt hatte, kam indesmit eineinhalb Jahren Bewährungsstrafe davon.
Über eine Strafe für den mutmaßlichen Auftraggeberentscheidet ab 27. Juni das Landgericht in Halle.