Landesmuseum Landesmuseum: Archäologen legen 7500 Jahre alten Brunnen frei
Halle (Saale)/dpa. - Archäologen haben einen rund 7500 Jahre altenhölzernen Kastenbrunnen aus der Steinzeit freigelegt. «Es ist derweltweit älteste Brunnen seiner Art», sagte die Archäologin SusanneFriederich am Donnerstag bei der Vorstellung des Fundes, der inmonatelanger Kleinarbeit in einem Labor im Landesmuseum fürVorgeschichte in Halle untersucht worden sei.
Der Brunnen war bei Grabungen in einer Steinzeitsiedlung beiNiederröblingen im Landkreis Mansfeld-Südharz im Sommer 2009 entdecktund dann nach Halle gebracht worden. Zuvor galt ein 2002 in Leipzigentdeckter Kastenbrunnen als der älteste der Welt. Dieser sei abernur 7270 Jahre alt, hieß es.
Der Brunnen von Niederröblingen stand laut Friederich am Randeeiner Siedlung, die rund 5500 Jahre von der Steinzeit, über dieBronzezeit bis zur Eisenzeit existierte und vor 2000 Jahrenaufgegeben wurde. Mit Spezialtechnik wurde der 1,78 Meter mal 1,01Meter große und 2,5 Meter tiefe Brunnen als kompletter 22 Tonnenschwerer Block geborgen. Im Innern fanden die Archäologenhauptsächlich Lehmschutt und Rinderknochen.
«Das Holz am Rand ist deutlich jünger als der Brunnen, so dass wirzunächst von einem Brunnenalter von 7100 Jahre ausgegangen waren»,sagte die Archäologin. Wie die Experten dann während derUntersuchungen herausfanden, wurde der Brunnenrand in späterer Zeitausgebessert. Der Brunnen selbst sei von den ersten BauernMitteleuropas während der sogenannten Linienbandkultur angelegtworden. Der Name leitet sich von der charakteristischen Verzierungder keramischen Gefäße, in die Linienbandmuster geritzt wurden, ab,erklärte Friederich.
Im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ist die berühmte rund3600 Jahre alte Bronzeplatte «Himmelsscheibe von Nebra» ausgestellt.