Kurden-Konflikt in der Türkei Kurden-Konflikt in der Türkei: Demonstranten mit Öcalan-Fahnen ziehen durch Magdeburg

Magdeburg/dpa. - «Die Stimmung ist volksfestartig, man tanzt und freut sich. Es ist keinerlei Aggressivität festzustellen», sagte ein Polizeisprecher. Unter den Demonstranten befänden sich rund 70 Kinder. Der Kurdisch-Deutsche Kulturverein hatte dieVersammlung und vier Kilometer lange Demonstration angemeldet. Das Motto der Veranstalter lautet «Gegen Krieg - Freiheit für Öcalan». Abdullah Öcalan ist Führer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Er ist seit 1999 inhaftiert.
Die PKK gilt in den USA, der Europäischen Union und der Türkei als Terrororganisation. Die PKK hat in der bergigen türkisch-irakischen Grenzregion ihr wichtigstes Rückzugsgebiet. Dort verschanzen sich militante Kämpfer, die türkische Gebiete besetzen und vor zwei Wochen türkische Soldaten verschleppt haben. Die Soldaten wurden am Sonntag freigelassen.
In Stuttgart, Köln und Berlin versammelten sich am Sonntag mehrere tausend Menschen, um gegen den Einmarsch und den Türkei-Kurden-Konflikt öffentlich zu protestieren. In Deutschland leben insgesamt 2,4 Millionen Menschen türkischer Abstammung.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) warnte, es sei «nicht auszuschließen, dass der Konflikt im türkisch-irakischen Grenzgebiet zu einer Radikalisierung von Kurden und Türken auch in Deutschland führt». Türkische und kurdische Politiker riefen zu einem friedlichen Zusammenleben beider Gruppen in Deutschland auf. Am Samstag hatten mehr als 20 000 Menschen in deutschen Städten und in Brüssel weitgehend friedlich wegen des Türkei-Kurden-Konfliktes demonstriert.
Papst BenedIkt XVI. rief am Sonntag in Rom zu einer friedlichenLösung in dem Konflikt auf. «Die Nachrichten, die in diesen Tagen aus der Grenzregion zwischen der Türkei und dem Irak dringen, sind für mich und für alle ein Grund zur Sorge», erklärte das katholische Kirchenoberhaupt nach dem Angelus-Gebet vor den Gläubigen auf dem Petersplatz. Er ermutige deshalb dazu, alles dafür zu tun, um den Konflikt auf friedliche Weise zu lösen.