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Vulkanausbruch und Co. Fünf Tipps, was es im Gartenreich Dessau-Wörlitz zu erleben gibt

Die letzten Vorbereitungen für den Vulkanausbruch sind getroffen: Im Gartenreich werden zum Wochenende Mitte August tausende Gäste erwartet. Wenn Sie einmal da sind: Fünf Tipps, was es in Dessau-Wörlitz noch zu erleben gibt.

Von Jessica Quick Aktualisiert: 16.08.2024, 15:33
Probelauf für den «Vesuv von Wörlitz» auf der Insel Stein im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Der einzige künstliche Vulkan Europas soll nach Jahren des Schweigens am 16. und 17. August erstmals wieder ausbrechen. (Foto:
Probelauf für den «Vesuv von Wörlitz» auf der Insel Stein im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Der einzige künstliche Vulkan Europas soll nach Jahren des Schweigens am 16. und 17. August erstmals wieder ausbrechen. (Foto: dpa)

Ein unheimliches Donnern wird am Wochenende im Wörlitzer Park (Landkreis Wittenberg) zu hören sein. Erstmals seit fünf Jahren soll am Freitag (16. August) und Samstag (17. August) der künstliche Vulkan wieder ausbrechen. 17 Meter hoch ist der Vesuv-Nachbau auf der ein Quadratkilometer großen Insel namens Stein am östlichen Ausläufer des Wörlitzer Sees.

Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) hatte den Wörlitzer Park ab 1764 schrittweise über Jahrzehnte als ersten Landschaftspark im englischen Stil auf dem europäischen Festland anlegen lassen. Seit November 2000 zählt das Gartenreich mit seinen Seen, Kanälen, dem Schloss, den Tempeln, Häusern und originellen Brücken zum Unesco-Weltkulturerbe. Aber wie kann ein künstlicher Vulkan eigentlich Feuer speien?

„Der Vulkankegel wird mit Nadelholz befeuert, und es gibt Geräusche. Es wird sich Lava in den Wörlitzer See ergießen, ohne dass Lava fließt“, erklärt der technische Leiter des Ausbruchs, Wolfgang Spyra, „das soll die Gäste überraschen.“ Der Vulkanausbruch bildet den Höhepunkt eines mehrstündigen Programms im Wörlitzer Park. Allerdings sind die Karten für die Plätze in den Gondeln längst ausverkauft. Dennoch werden taussende Zaun- oder besser Ufergäste erwartet. Denn auch ohne Ticket lohnt sich ein Besuch. Der Park bietet rund um die Kanäle viele Sichtachsen zum Vulkan.

Das Gartenreich auf einen Blick
Das Gartenreich auf einen Blick
(Grafik: Tobias Büttner)

Wer einmal vor Ort ist, hat eventuell Gelegenheit, sich weitere Sehenswürdigkeiten im Gartenreich genauer anzuschauen. Hier kommen fünf Tipps:

1. Tipp: Insel Stein: Der „Wunderfelsen“ von Wörlitz

Wer am Donnerstag schon anreist, kann sich die Insel Stein aus der Nähe angucken. Fürst Franz entführt in diesem Teil des Gartenreichs nach Süditalien: Da ist die Villa Hamilton, die einst in Neapel stand, die Vesuvnachbildung oder das antike Theater, wo im August unter anderem die Wörlitzer Filmnächte spielen.

Obacht: Am Freitag und Samstag ist die Insel Stein wegen der Arbeiten zum Vulkanausbruch geschlossen.

Info: Inselführung samstags, 11 Uhr; sonntags und montags geschlossen

2. Die Wörlitzer Synagoge: Jüdisches Leben in Anhalt

Dass die Synagoge heute noch steht, ist Gartendirektor Hans Hallervorden (1872 – 1968), dem Großvater von Schauspiellegende Dieter Hallervorden, zu verdanken. Er konnte gemeinsam mit Anwohnern zumindest den Bau vor der Zerstörung zur Reichspogromnacht 1938 retten.

Mit der Fähre zur Synagoge.
Mit der Fähre zur Synagoge.
(Foto: dpa)

Die Synagoge gibt einen spannenden Einblick in die Geschichte des jüdischen Lebens in Anhalt.

Info: montags und von Oktober bis April geschlossen

3. Schloss Mosigkau: Das kleine Sanssouci

Sie war die Lieblingstochter des Fürsten Leopold I.: Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1715–1780). Im Sommer lebte sie im Schloss Mosigkau, das heute mit dem Schlosspark zu den wenigen noch weitgehend erhalten gebliebenen Rokokoensembles in Mitteldeutschland gehört.  

Die App für den Galeriesaal im Schloss Mosigkau
Die App für den Galeriesaal im Schloss Mosigkau
(Foto: © KsDW, Peter Dafinger)

Tipp: Wer an Infos und Anekdoten interessiert ist, kann sich die kostenfreie App „Schloss Mosigkau“ herunterladen. Damit können Gäste die Gemälde im Galeriesaal eigenständig erkunden. Zu ausgewählten Stücken der herausragenden Sammlung niederländischer und flämischer Gemälde des 17. Jahrhunderts gibt es ergänzende Texte samt Audioversion.

Info: Schloss- & Parkführung Di bis Sa, 11 Uhr; Schlossführung Di bis So, 14 Uhr; Familienführung sonntags, 11 Uhr, montags ist das Schloss geschlossen

4. Schloss Oranienbaum: ein Stück Holland in Anhalt

Ein Stück Holland begegnet Gästen in Oranienbaum. Henriette Catharina (1637–1708), die Gemahlin des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693), ließ sich die Schlossanlage samt Park als Sommersitz errichten.    

Die Pagode im Schlosspark Oranienbaum
Die Pagode im Schlosspark Oranienbaum
(Foto: ©KsDW, Heinz Fräßdorf)

Tipp: Besonders sehenswert sind die Bogenbrücken im Park, das aufwändig restaurierte Chinesische Haus sowie eine fünfgeschossige Pagode, die nur zu besonderen Anlässen geöffnet ist.

Info: Schlossführungen Di bis So, 10,12,13,15 und 16 Uhr; Führung Schlosspark und Chin. Haus Di bis Sa, 11 Uhr und Di-So, 14 Uhr; Familienführung sonntags, 11 Uhr

5. Die Anhaltische Gemäldegalerie im Schloss Georgium

Zwölf Jahre lang waren die Werke der Anhaltischen Gemäldegalerie für die Öffentlichkeit unsichtbar, doch nun lockt sie Besucher wieder ins Schloss Georgium. Die umfangreiche Sammlung geht auf Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau (1715–1780) zurück.     

Das Schloss Georgium
Das Schloss Georgium
(Foto: Thomas Ruttke)

Tipp: Ab 1. September eröffnet die Sonderausstellung „Kindsköpfe“, in der Meisterwerke von Anthonis van Dyck bis Philipp Otto Runge gezeigt werden.

Info: Dauerausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, dienstags ist das Schloss geschlossen 

Mit dem Fahrrad durchs Gartenreich

Am besten lässt sich das Gartenreich mit dem (ausleihbaren) Fahrrad erkunden. Auch wenn im Wörlitzer Park rund um die Insel Stein der Drahtesel nicht erlaubt ist, führen zu den weiter entfernten Stationen vier Radwege:

Das Gartenreich auf einen Blick
Das Gartenreich auf einen Blick
(Grafik: Tobias Büttner)

Mit der Gartenreichtour „Fürst Franz“ (A) geht es auf einem 72 Kilometer langem Rundweg quer durchs Weltererbe, alle Höhepunkte inklusive. Elberadweg (B) und Europaradweg R1 (C), das sind zwei der größten Fernradwege Deutschlands, die über Wittenberg und Dessau-Roßlau sowie Oranienbaum und Mosigkau führen. Der Mulderadweg (D) ist ideal für einen Abstecher ins südliche Gartenreich.