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Sensationserfolg in Sachsen-Anhalt Bremer Literaturpreis geht an Wilhelm Bartsch

Künftig in einer Reihe mit Ingeborg Bachmann, Paul Celan und Christa Wolf: Der hallesche Schriftsteller Wilhelm Bartsch erhält den Bremer Literatupreis - den renommiertesten deutschen Literaturpreis nach dem Büchnerpreis.

Von Christian Eger 11.11.2024, 12:05
Schriftsteller Wilhelm Bartsch: Mit Shakespeare auf hoher See
Schriftsteller Wilhelm Bartsch: Mit Shakespeare auf hoher See (Foto: Matthias Ritzmann)

BREMEN/HALLE/MZ. - Christa Wolf, Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Peter Handke, Thomas Bernhard und W. G. Sebald, alles Namen, die mit dem Bremer Literaturpreis verbunden sind – literarische Hochkaräter, geehrt mit einem hochkarätigen Preis. Nun kommt ein neuer Name hinzu – und er kommt aus Sachsen-Anhalt. Wie der Bremer Senat am Sonntag mitteilte, erhält der in Halle lebende Schriftsteller Wilhelm Bartsch (74) den mit 25.000 Euro dotierten Bremer Literaturpreis für seinen im Wallstein Verlag veröffentlichten Gedichtband „Hohe See und niemands Land“.

Pokal der Königsklasse

Kein Preis wie viele andere, sondern ein Pokal der Königsklasse. Der Bremer Literaturpreis ist der renommierteste deutsche Autorenpreis nach dem Büchnerpreis, dessen Preisträger sich in der Regel im Pool der in Bremen Geehrten finden. Wer wissen will, wer und was in den vergangenen 70 Jahren in Deutschland literaturgeschichtlich das Gespräch bestimmte, muss nur in die Preisträgerliste schauen. Noch, als sich die Jury einmal gegen einen Autor entschied – 1960 gegen Günter Grass –, schrieb sie mit diesem Einspruch Literaturgeschichte.

Nun also Wilhelm Bartsch, der erste Bremer Literaturpreisträger aus Sachsen-Anhalt, erst kürzlich geehrt mit dem von der Bayerischen Akademie der Künste verliehenen Rainer-Malkowski-Preis für Lyrik. Das Besondere an der Bremer Kür: Diese gilt einem Einzelwerk – hier also dem jüngsten Bartsch-Gedichtband, der im Urteil der Jury „im lebendigen Dialog mit der europäischen Tradition Bilder einer Nordlandfahrt mit Abgesängen auf die verschwindende Natur verknüpft. Im großen Formenspektrum seines literarischen Kosmos ist die Liebeslyrik Shakespeares ebenso gut aufgehoben wie die historische Erfahrung Ostdeutschlands zwischen DDR und Gegenwart.“

Im Osten was Seltenes

Der Bremer Preis: Im Osten was Neues? Nicht ganz. Aber doch etwas Seltenes. Zu den ostdeutschen Preisträgern gehören unter anderen Wolfgang Hilbig, Adolf Endler, Reinhard Jirgl, Volker Braun und Lutz Seiler.

Der Förderpreis zum Bremer Literaturpreis geht an die Wiener Autorin Stefanie Sargnagel (38) für den Roman „Iowa – Ein Ausflug nach Amerika“. Sargnagel, eine der überraschendsten und eigenständigsten literarischen Stimmen Österreichs. Für Unterhaltung ist gesorgt am 20. Januar 2025, dann wird der Preis im Bremer Rathaus verliehen.

Wilhelm Bartsch: Hohe See und niemands Land. Wallstein Verlag, Göttingen 2024, 139 Seiten, 22 Euro