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Kulkwitzer See Kulkwitzer See: Hobbytaucher unter zentimeterdickem Eis

Von Kristin Weber 09.02.2012, 09:58
Zwei Taucher wagen sich am Mittwochabend in den zugefrorenen Kulkwitzer See in Leipzig. (FOTO: DPA)
Zwei Taucher wagen sich am Mittwochabend in den zugefrorenen Kulkwitzer See in Leipzig. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - In dicken Neoprenanzügen haben sich amMittwochabend Hobbytaucher unter die 14 Zentimeter dicke Eisdecke desKulkwitzer Sees in Leipzig gewagt. Die frostigen Temperaturen dervergangenen Tage hätten die Wasseroberfläche zum ersten Mal seit zweiJahren wieder gefrieren lassen, sagt Reinhard Gräfe vomTauchsportverein Leipziger Delphine. Diese Gelegenheit lassen sichdie hartgesottenen Vereinsmitglieder nicht entgehen. «Das sind allesProfis, die zum Teil seit über 20 Jahren in zugefrorenen Gewässerntauchen», erklärt Gräfe. Die Faszination des Eises treibe sie immerwieder auch unter extremen Bedingungen ins Wasser.

Nach Einbruch der Dunkelheit beleuchten Scheinwerfer mit warmemgelben Licht von oben die Eisdecke und bieten den Tauchern unterWasser ein faszinierendes Schauspiel. «Es funkeln unzählige kleineEiskristalle», schwärmt Marco Schnabel. Luftblasen würden wieQuecksilber durchs Wasser gleiten. «Da unten ist absolute Stille. Duhörst nur deine eigenen Luftblasen und das Knacken des Eises.»

Schnabel war für zwölf Minuten unter dem eisigen Panzerverschwunden. Angst hat er nicht, aber Respekt. «Im schlimmsten Fallkann mein Atemregler einfrieren», erklärt der 27-jährige Kaufmann.Dann wird die Atemluft aus der Sauerstoffflasche nicht mehrkontrolliert abgegeben, sondern sprudelt wie aus einer Seltersflaschein den Mund.

Für einen solchen Fall steht Bernd Kipke am Einstiegsloch und hältein fingerdickes Seil fest in der Hand. Jeder Taucher hat sich an derSicherheitsleine eingeklinkt. «Sobald es ihm zu gefährlich wird, musser mehr als einmal an der Sicherheitsleine ziehen. Dann laufe ich vomEisloch weg und ziehe ihn so wieder raus», erklärt Kipke. Seit mehrals 30 Jahren ist er Taucher und weiß: Dieser Sport istVertrauenssache. Auch wenn der Kulkwitzer See an der Stelle nur etwadrei Meter tief ist, müssen sich die Taucher aufeinander verlassenkönnen.