1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Kreis Mansfeld-Südharz: Kreis Mansfeld-Südharz: Fässer mit Gift in Riestedt vergraben?

Kreis Mansfeld-Südharz Kreis Mansfeld-Südharz: Fässer mit Gift in Riestedt vergraben?

Von Karl-Heinz Klarner und Hendrik Kranert 09.05.2008, 18:30

Riestedt/MZ. - Eine stinkende Wolke überlagert den süßen Geruch der Rapsblüten. Hinter Maschendraht und von einer grünen Wand aus Büschen und Bäumen vor neugierigen Blicken verborgen, gräbt sich die Schaufel eines Radladers zwischen Plastikabfällen und Bauschutt Meter für Meter in einen riesigen Abfallberg. "Wir gehen einem anonymen Hinweis nach und suchen nach verplombten Behältern", begründet Dirk Schatz (CDU), Landrat des Kreises Mansfeld-Südharz, die Aktion des Umweltamtes auf dem Gelände der RPR Recycling Park Riestedt GmbH. Mehr will er nicht sagen und warnt vor "Spekulation und Panikmache".

Nach MZ-Informationen hat ein Zeuge "sehr klare Hinweise" darauf gegeben, dass an einer bestimmten Stelle der Abfallfirma Behälter mit "giftigen Inhaltsstoffen in Größenordnungen" vergraben wurden. "Wir nehmen die Hinweise sehr ernst, wissen aber nicht, um welche Giftstoffe es sich handelt", sagte der Mitarbeiter einer Umweltbehörde. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle, Klaus Wiechmann, bestätigte, dass seine Behörde über ähnliche Erkenntnisse verfüge. "Wir haben Vorermittlungen aufgenommen, deren bisherige Ergebnisse aber noch keine Durchsuchung rechtfertigen", so Wiechmann. Daher sei zunächst der Landkreis als Gefahrenabwehr-Behörde tätig geworden.

Bernd Cäsar, Chef des Recycling-Parks, ist sichtlich gereizt. "Es gibt keine illegalen Ablagerungen von Abfall", teilt er auf Anfrage schriftlich mit. Cäsar hat die Firma erst nach der Insolvenz seines Vorgängers übernommen. Dieser hatte 1995 vom Staatlichen Amt für Umweltschutz, das 2004 im Landesverwaltungsamt aufging, eine Genehmigung erhalten, Abfälle in Riestedt lagern zu dürfen. Dabei wurde offenbar aber gegen Umweltauflagen verstoßen. Geschätzte 100 000 Tonnen Plastik-Mischabfälle lagern derzeit in Riestedt, die Annahme weiterer solcher Abfälle haben die Behörden inzwischen verboten.

Die Aktion am Freitag musste am Nachmittag abgebrochen werden, weil immer wieder Müll in den vier großen Schürfgräben nachrutschte. Nach den Feiertagen soll die Suche fortgesetzt werden.