Krankenkasse DAK warnt Krankenkasse DAK warnt: Folgen von Hirndoping sind nicht zu unterschätzen

Magdeburg - Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat davor gewarnt, Stress im Job mit Pillen zu bekämpfen. Um hohem Leistungsdruck, Stress und Überlastung besser gewachsen zu sein, griffen in Sachsen-Anhalt Tausende Menschen zu Medikamenten, heißt es im DAK-Gesundheitsreport 2015 mit dem Thema "Doping am Arbeitsplatz". Nach der Auswertung von Arzneimitteldaten ihrer Versicherten und einer bundesweiten Befragung von 5.000 Beschäftigten geht die Kasse davon aus, dass derzeit etwa 18.000 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt regelmäßig sogenanntes Hirndoping betreiben. Und 98.000 Beschäftigte haben wenigstens einmal verschreibungspflichtige Medikamente genutzt, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder Stress abzubauen.
Ergebnisse sind Alarmsignal
„Auch wenn Doping im Job noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, sagte die Landeschefin der DAK-Gesundheit, Steffi Steinicke, laut einer Mitteilung. „Damit die Beschäftigten auch bei Leistungsdruck langfristig gesund bleiben, ist Aufklärung wichtig. Suchtgefahren und Nebenwirkungen des Hirndopings sind nicht zu unterschätzen.“ Häufig würden Betablocker, Antidepressiva und Wachmacher eingesetzt.
Die Studie zeigt auch die Entwicklung der Fehlzeiten bei den psychischen Erkrankungen. Sie nahmen im vergangenen Jahr deutlich zu – um 25 Prozent. Seelenleiden waren damit erstmals die zweithäufigste Ursache für Fehltage in Sachsen-Anhalt. Insgesamt stieg der Krankenstand leicht auf 5,0 Prozent. Er lag damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3,9 Prozent. Seit dem Jahr 2000 verzeichnet der DAK-Report einen Anstieg bei den psychischen Erkrankungen um insgesamt 257 Prozent.
Rückenschmerzen dominieren bei Fehltagen
Für fast ein Viertel der Fehltage (23,2 Prozent) waren in Sachsen-Anhalt Muskel-Skelett-Erkrankungen verantwortlich, beispielsweise Rückenschmerzen. Die Zahl der Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen sank im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent und landete mit 13,9 Prozent der Fehltage auf Platz drei.
Die Branchen mit dem höchsten Krankenstand waren 2014 das verarbeitende Gewerbe mit 5,7 Prozent, das Gesundheitswesen mit 5,2 Prozent und sonstige Dienstleistungen mit 5,0 Prozent. Den niedrigsten Krankenstand hatte der Wirtschaftszweig Bildung, Kultur, Medien mit 3,9 Prozent.
Die DAK-Gesundheit hat nach eigenen Angaben in Sachsen-Anhalt rund 150.000 Versicherte. (dpa)