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"Klare Haltung hätte Krise erspart" "Klare Haltung hätte Krise erspart": Igor Matviyets brachte Möritz-Affäre ins Rollen

21.12.2019, 08:00
Igor Matviyets 
Igor Matviyets  Florian Korb

Halle (Saale) - „Heute ist ein guter Tag für die Demokratie“, sagt Igor Matviyets am Freitag. Kurz zuvor hatte der unter Rechtsextremismusverdacht stehende CDU-Kommunalpolitiker Robert Möritz seinen Parteiaustritt angekündigt. „Ich bin erleichtert, dass es so gekommen ist“, betont der SPD-Politiker, der den Fall ins Rollen gebracht hat.

Beobachtern fiel auf: In Möritz’ Twitter-Profilbild taucht das Logo vom Verein Uniter auf. Weil der personelle Überschneidungen mit Rechtsextremisten hat, die Todeslisten angefertigt haben sollen, war Matviyets, der Jude ist, alarmiert. „Tragen Sie Menschen wie mich eigenhändig in Todeslisten ein oder melden Sie mich nur weiter an die zuständigen Mitglieder bei #uniter?“

Antifa-Aktivisten nahmen Möritz’ Einträge unter die Lupe. Der hatte auch Musik rechtsextremer Bands empfohlen und stolz sein Tattoo präsentiert, die Schwarze Sonne. Das Symbol lässt sich als kreisförmige Anordnung von zwölf Sig-Runen ebenso deuten wie als Kombination dreier übereinander liegender Hakenkreuze.

Erfahren Sie hier mehr: Die Chronologie zum Fall Möritz

Die lange zögerliche Haltung der CDU bleibt für Matviyets unverständlich. „Die Partei war eine Woche lang ein passiver Zeitzeuge des eigenen Skandals“, sagte der 28-Jährige, es habe sich gezeigt, dass Stahlknecht „nicht Herr im Haus“ ist. Mit Blick auf die Kommunikation, den Kreisverband Anhalt-Bitterfeld und einen Parteiausschluss habe es „eine Woche Führungslosigkeit“ gegeben.

Matviyets Fazit: „Eine klare Haltung der CDU hätte uns eine Woche Krise erspart.“ Und: Die Frage, wie die CDU mit Rechtsextremismus umgehe, bleibe offen. „Ich hoffe, dass die Partei das Problem nach dem angekündigten Rücktritt Möritz’ nicht wieder bei Seite schiebt.“ (mz/cis)