Kirchen-Fusion Kirchen-Fusion: Vorschlag: Magdeburg soll Bischofssitz werden

Magdeburg/dpa. - In einer Vorlage für die Synodenbeider Kirchen vom 19. bis 21. April in Wittenberg empfehlen dieLeitungen beider Landeskirchen, die Vereinigung wie geplant zum 1.Januar 2009 zu vollziehen. Magdeburg soll der Bischofssitz werden,Erfurt ist als Standort für das Kirchenamt vorgesehen, heißt es inder am Montag vom Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, inMagdeburg vorgestellten Beschlussvorlage. Bei den parallel tagendenSynoden in Wittenberg soll endgültig darüber entschieden werden. Seit2004 arbeiten beide Kirchen in der Föderation Evangelischer Kirchenin Mitteldeutschland (EKM) zusammen.
Die Empfehlung zur Vereinigung der beiden Kirchen fassten dieLeitungen beider Kirchen und die Föderationsleitung am Wochenende inMagdeburg mit großer Mehrheit. Wenige Gegenstimmen gab es auf Seitender Vertreter der Kirchenprovinz Sachsen, bei den Thüringern gab eskeinen Widerspruch, lediglich Enthaltungen, wie Noack weiter sagte.«Das ist ein Kompromiss. Wir haben zwei Landeshauptstädte und wollendie Kirche dort präsent halten.» Er habe keine Sorge, dass bei denSynoden der notwendige Zuspruch mit Zwei-Drittel-Mehrheit zu Standekomme, sagte er. Sollte dieses Votum jedoch nicht erreicht werden,sollen die Kirchen zunächst in einer «verdichteten Föderation» weiterzusammenarbeiten. Beide Kirche zählen zusammen 960 000 Mitglieder.
An der seelsorgerischen Arbeit in den Gemeinden solle sich imFalle einer Fusion wenig ändern. Von Einsparungen betroffen wäre vorallem die Kirchenverwaltung, sagte die Präsidentin des Kirchenamtesder EKM mit Standorten in Magdeburg und Eisenach, Brigitte Andrae.Sollte das Amt der fusionierten Kirche wie von den Kirchenleitungenvorgeschlagen nach Erfurt kommen, soll die Stellenzahl von jetzt mehrals 200 auf 126 verringert und auf Ebene des Kirchenamtes jährlichknapp 580 000 Euro gespart werden. Derzeit gebe es eine günstigeAltersstruktur für diesen Stellenabbau, sagte Andrae. Denn bis zumJahr 2016 würden 82 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen.
Im Entwurf für den Vereinigungsvertrag ist neben der Verteilungder Sitze von Bischof und Kirchenamt auch vorgesehen, dass es in der«Vereinigten Kirche in Mitteldeutschland» Regionalbischöfe gebensoll. Die endgültige Zahl dieser Bischöfe steht noch nicht fest, lautNoack liegen die derzeitigen Vorstellungen zwischen drei und fünf.Der neue Bischof würde den Planungen zufolge am 1. Juni 2009 seinenDienst antreten. Noack steht für dieses Amt nach eigenen Angabennicht zur Verfügung, für den Thüringer Bischof Christoph Kähler kommtdas Amt aus Altersgründen nicht in Frage. Die Synoden beider Kirchenhatten der Fusion bereits im Herbst 2006 grundsätzlich zugestimmt.