Kinderhospiz Mitteldeutschland Kinderhospiz Mitteldeutschland: Eine Million Euro für todkranke Kinder

Nordhausen/dpa. - Die erste Million Euro hat der Verein «Stiftung Kinderhospiz Mitteldeutschland» für sein Projekt gesammelt. Bleibe die Unterstützung weiterhin so stark, könne mit dem Aufbau desHauses für unheilbar kranke Kinder und ihre Angehörigen ausThüringen, Nordhessen, Südniedersachsen und Sachsen-Anhalt Ende des Jahres begonnen werden, sagte Vorsitzender Klaus-Dieter Heber. Im Nordhausen soll eine alte Schule in eine Betreuungsstation für ein Dutzend betroffener Kinder und ihre Familien umgebaut werden.Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 4,8 Millionen Euro.
«Im Umkreis von 250 Kilometer um Nordhausen wohnen neun MillionenMenschen. Wenn wir von jedem 50 Cent bekommen, haben wir das Geldzusammen», sagte Heber. 6000 betroffene Familien, so schätzt er, gibtes in diesem Gebiet. Deutschlandweit leiden nach seinen Angaben rund22 000 Kinder unter tödlich verlaufenden Krankheiten wie Tumoren,Gendefekten, Stoffwechsel- oder Muskelerkrankungen. «Manche leben 20Jahre lang mit der Gewissheit, dass es keine Hilfe mehr gibt.»
Das Kinderhospiz Mitteldeutschland soll Teil eines bundesweitenNetzes von acht bis zehn ähnlichen Einrichtungen werden. Das erstedeutsche Kinderhospiz wurde 1998 in Olpe (Nordrhein-Westfalen)eröffnet. Inzwischen gibt es solche Häuser auch in Düsseldorf,Bremen, Hamburg, Berlin und bei Memmingen. Im Aufbau befinden sichneben Nordhausen auch Einrichtungen in Leipzig und Schwerin.
Krankenschwestern sollen sich um die betroffenen Kinder kümmern,Sozialarbeiter um Eltern oder Geschwister. Das Hospiz solle dabeieine heimelige Atmosphäre ausstrahlen und so wenig wie möglich an einKrankenhaus erinnern. «Die Familien sollen einfach die Chance haben,ganztägig zusammen zu sein», erklärte Heber. Auch ein ambulanterDienst werde aufgebaut. «Die Begleitung der Familien zu Hause gehtvor der stationären Betreuung.»
Ziel sei es, Ende 2008 die erste Familie im Kinderhospizzu begrüßen. Die Kosten für den laufenden Betrieb schätzt Heber beieiner Betreuung von insgesamt 50 bis 60 Personen auf rund 900 000Euro im Jahr. Wenn die Hälfte von den Kassen gedeckt werde, bliebenlaufende Kosten von 450 000 Euro. «Das heißt: Wir benötigen auch dannimmer weiter Spenden.»
Die Unterstützung für das Projekt ist für Heber enorm: «Als dieIdee 2002 geboren wurde, haben wir nicht geglaubt, dass wir jetztschon so weit sind.» Die erste halbe Million war durch Sachspendenund Sachleistungen für den geplanten Bau des Hospizeszusammengekommen. Die zweite halbe Million brachte allein die Aktion«Vision eine Million» mit dem Mitteldeutschen Rundfunk ein,berichtete Heber. Dadurch habe das Projekt zudem eine großeAufmerksamkeit erfahren.
Prominente wie die Sängerin Christina Stürmer, Tagesschau-SprecherJan Hofer oder Schauspieler Peter Sodann engagieren sich alsBotschafter. Eine Schulklasse aus Erfurt habe 1750 Euro gesammelt,eine ältere Dame durch wochenlanges «Klinkenputzen» in ihrem Wohnort1700 Euro. «So lange so etwas möglich ist, können wir nur gewinnen»,sagte Heber.