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Hobby Hobby: In 20 Minuten zum Angelschein

Von Hendrik Kranert-Rydzy 21.03.2013, 18:50
Gelegenheits-Angler sollen in Sachsen-Anhalt künftig schon nach einer kurzen Prüfung Fische fangen dürfen.
Gelegenheits-Angler sollen in Sachsen-Anhalt künftig schon nach einer kurzen Prüfung Fische fangen dürfen. dpa Lizenz

Magdeburg/MZ - In Sachsen-Anhalt soll es Gelegenheits-Anglern künftig erleichtert werden, ihre Ruten auszuwerfen. Dazu wird die bisher nötige Fischereiprüfung für diejenigen Petrijünger drastisch entschlackt, die nur Friedfischen wie Plötze, Karpfen oder Rotfeder nachstellen wollen. Für den Friedfischereischein soll lediglich ein Prüfungsgespräch bei einem Anglerverein nötig sein, das maximal 20 Minuten dauert. Das nötige Wissen soll sich der Angler eigenständig aus Büchern oder im Internet aneignen. Anders als in anderen Bundesländern - etwa in Mecklenburg-Vorpommern - lehnt das Umweltministerium die Einführung einer zeitlich begrenzten, prüfungsfreien Genehmigung - eines sogenannten Touristen-Angelscheins - weiterhin ab.

„Es gibt viele Menschen, die gerne mal Plötzen oder Rotfedern stippen wollen, aber den Aufwand der Fischereiprüfung scheuen“, sagte Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) der MZ. Für solche Gelegenheitsangler wolle man nun den Friedfischereischein anbieten, der mit der Jugendfischerprüfung vergleichbar und ohne viel Aufwand zu erlangen sei, so Aeikens. Eine praktische Prüfung sei nicht nötig, prüfungsberechtigt seien zudem die Anglerverbände vor Ort.

Für einen klassischen Fischereischein muss hingegen ein 30-stündiger Lehrgang absolviert werden, dem sich eine schriftliche Prüfung in der zuständigen Fischereiaufsicht beim Landkreis mit 60 Fragen sowie eine mündliche Prüfung anschließen. Oftmals gibt es nur einen Prüfungstermin pro Jahr; beim Friedfischereischein sollen dies die Anglerverbände in eigener Regie festlegen können.

Aeikens bekräftigte gleichzeitig seine Ablehnung eines genehmigungsfreien Touristen-Angelscheins: „Wer angeln möchte, sollte schon zeigen, dass er sich mit der Materie vertraut gemacht hat. Es geht schließlich um Tier- und Bestandsschutz.“ Es reiche daher nicht aus, dem Angelwilligen ein Heftchen mit Informationen in die Hand zu drücken. In Mecklenburg-Vorpommern kann man für bis zu vier Wochen im Jahr auf diese Weise einen Touristen-Angelschein erwerben: Antrag absenden und Geld überweisen - fertig. Pro Jahr machen mehr als 10 000 Gelegenheits-Petrijünger davon Gebrauch, die meisten sind Touristen.