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Hintergrund Hintergrund: Die evangelische Kirchenkarte in Thüringen

11.11.2003, 14:13

Eisenach/Magdeburg/dpa. - Die geplante Föderation zwischen der Landeskirche Thüringen und der Kirchenprovinz Sachsen soll auch die zersplitterte evangelische Kirchenlandschaft übersichtlicher machen. Historisch bedingt gibt es in Thüringen einen Flickenteppich aus Gebieten verschiedener evangelischer Landeskirchen, der sich auch nicht mit den Landesgrenzen deckt.

Die offiziell «Evangelisch-lutherische Kirche in Thüringen» genannte Thüringer Landeskirche mit Sitz in Eisenach ging 1921 aus kleinen Kirchen der ehemaligen Thüringer Fürstentümer hervor. Da bei der gleichzeitigen Neugründung des Landes Thüringen aus den Fürstentümern aber Preußen seine Gebiete in der Region dafür nicht hergab, kamen auch deren evangelische Gemeinden nicht zur neuen Landeskirche.

Die ehemals preußischen Teile gehören heute zur «Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen» mit Sitz in Magdeburg. Dazu gehören in Thüringen im wesentlichen die heutigen Kreise Nordhausen, Eichsfeld, Teile der Kreise Sömmerda und Unstrut-Hainich, der größte Teil der Landeshauptstadt Erfurt sowie ein Gebiet südlich von Suhl.

Zur Landeskirche gehört außerhalb ihres geschlossenen Gebietes in Mittelthüringen noch der Kyffhäuserkreis. Dieser Kirchenkreis wiederum hat außerhalb seines Kernbereichs ein Gebiet mit etwa zehn Dörfern rund um Allstedt in Sachsen-Anhalt.

Die Thüringer Landeskirche hat nach eigenen Angaben rund 485 000 Mitglieder, die Kirchenprovinz 530 000, von denen etwa ein Fünftel in den Thüringer Gebieten lebt. Außer diesen beiden Kirchen ist in Thüringen noch eine dritte evangelische Landeskirche vertreten: ein Gebiet rund um Schmalkalden mit rund 25 000 evangelischen Christen gehört zur großen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck mit insgesamt über einer Million Mitgliedern.