Harz Harz: Leine los!

Wildemann/dpa. - Auch auf dem Waldweg, der an demFlüsschen Innerste entlang und an einem See vorbei in die Höhe führt,ist den beiden Collies die Unruhe anzumerken. Dann aber, nach zehnMinuten Fußmarsch, heißt es für die Hunde «Leine los». Im erstenHundewald im Harz, einem eingezäunten Areal von der Größe einesFußballfeldes, können die Hunde umhertoben wie es ihnen beliebt.«Hier darf der Hund Hund sein», sagt Revierförster Heinz Soltendieck,als der Hundewald am Freitag seine Pforten öffnet.
Ein dreiviertel Jahr lang haben die Mitglieder des Vereins«Hundefreunde Bergstadt Wildemann» für den Hundewald gearbeitet,Fichten gefällt und einen Zaun um das Areal gezogen. «Alles inEigenregie», erzählt die Vereinsvorsitzende Gudrun Beck. «Zum Glückhat uns die Friedhofsverwaltung Presslufthammer geliehen, sonsthätten wir nie die Löcher für die Zaunpfähle in den Boden bekommen.»
Der Hundewald liegt auf einer Lichtung direkt an einem Steinbruch,an dem bis in die 60er Jahre Fels abgetragen wurde. Der Boden seihier «siebenmal härter als Beton», sagt Beck. Den Zaun hatte zuvordie Forstverwaltung ausrangiert und für den Hundewald gespendet. 200Euro Pacht zahlt der Verein im Jahr für das Waldstück an das Land,Eintritt kostet der Hundepark aber keinen.
Besonders stolz ist Beck darauf, dass der Hundewald pünktlich zuBeginn der Brut- und Setzzeit seine Pforten öffnet. Von 1. April bisMitte Juli ist der Wald für Hunde ohne Leine normalerweise tabu, indem Hundewald besteht dagegen keine Gefahr, dass die Hunde ausreißenund Wildtieren hinterherjagen. Für Hunde sei es sehr wichtig, auchohne Leine unterwegs zu sein, sagt die Collie-Züchterin: «Hundekönnen ihr Sozialverhalten nur trainieren, wenn sie ungestörtmiteinander Kontakt haben. An der Leine ändert sich ihr Verhalten,weil sie ihr Herrchen vor anderen Hunden verteidigen wollen. Da sindsie gleich viel aggressiver.»
Wildemanns Bürgermeister Arno Schmidt (SPD) hofft, mit demHundewald zusätzliche Besucher in seine Gemeinde zwischen Goslar undOsterode locken zu können. Hundefreundlichkeit sei für vieleTouristen ein wichtiges Argument. Hundehalterin Beck bestätigt, dasses nicht nur in Hannover und Braunschweig Interesse an einemSonntagsausflug mit Vierbeiner in den Harz gibt - sogar ausSüddeutschland seien erste Anfragen eingetroffen. Schließlich sindHundewälder in Deutschland, anders als im Nachbarland Dänemark, eineRarität. In erster Linie sei der Hundewald aber für Hundefreunde ausdem Harz gedacht.
