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Halberstadt Halberstadt: Opfer der Brandkatastrophe werden beigesetzt

18.01.2006, 09:07
Der Friedhofsmitarbeiter Benno Schneider ordnet am Mittwoch (18.01.2006) vor der Trauerfeier für die neun Opfer der verheerenden Brandkatastrophe in Halberstadt in der Trauerhalle auf dem Städtischen Friedhof in Halberstadt die Trauergebinde. (Foto: dpa)
Der Friedhofsmitarbeiter Benno Schneider ordnet am Mittwoch (18.01.2006) vor der Trauerfeier für die neun Opfer der verheerenden Brandkatastrophe in Halberstadt in der Trauerhalle auf dem Städtischen Friedhof in Halberstadt die Trauergebinde. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Halberstadt/dpa. - Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sind am Mittwoch in Halberstadt die neun Opfer der verheerenden Brandkatastrophe von Anfang Dezember beigesetzt worden. Trotz strömenden Regens waren nach Polizeiangaben hunderte Menschen auf den Friedhof gekommen, um von den 35 bis 54 Jahre alten Männern Abschied zu nehmen. Die Obdachlosen waren in einer Container-Wohnanlage der Stadt ums Leben gekommen. Nach der Trauerfeier wurden sie in einemgemeinsamen Urnengrab beigesetzt. Die öffentlichen Gebäude der Stadt trugen Trauerbeflaggung.

Pfarrerin Hanna Becker vom Cecilienstift und Pfarrer Pater Stephan Donath vom Franziskanerkloster der Stadt trugen zu Beginn der Trauerfeier Verse aus der Bibel vor. Danach erinnerte Hauptredner Uwe Cayler, Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier, an den Tag der Brandkatastrophe. «Dann kam der 2. Dezember 2005. Ein Tag, der sich in das Gewissen dieser Stadt eingebrannt hat, der noch lange wehtut, weil er Narben und vor allem Lücken hinterlässt», sagte er. Anschließend verlas er die Namen der Toten.

Die Identifizierung der Opfer sei kompliziert gewesen, sagteOberstaatsanwalt Helmut Windweh. Die Ursache des Feuers sei weiter unklar. Ein Gutachten des Landeskriminalamtes habe ergeben, dass sowohl ein Fernseher als auch eine brennende Zigarette eines 55-jährigen Bewohners der Flammenherd gewesen sein könnte. Spezialisten der Brand- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge bei Magdeburgsollen nun prüfen, ob eine Rekonstruktion des Brandes zu einemeindeutigen Ergebnis führen könnte.

Der 55-jährige Obdachlose hatte zunächst zugegeben, nach einemZechgelage mit einer brennenden Zigarette im Sessel eingeschlafen undspäter von den Flammen in seinem Zimmer geweckt worden zu sein. BeimHaftrichter lieferte er dann eine andere Version, wonach er denGlimmstängel im Aschenbecher ausgedrückt haben will. Zudem benannteer als Flammenherd eine Stelle seines Zimmers, an der sich derFernseher und die Steckdose befanden. Das Feuer war im Zimmer des 55-Jährigen ausgebrochen und hatte sich in Windeseile in derContaineranlage ausgebreitet. Neben den neun toten Männern waren auchfünf Verletzte zu beklagen, unter denen sich auch der Verdächtigebefand.