Halberstadt Halberstadt: Domküster als mutmaßlicher Drogendealer
Halberstadt/dpa. - Beider Festnahme des Mannes in Magdeburg beschlagnahmte die Polizei dreiKilogramm Marihuana im Schwarzmarktwert von 21 000 Euro, die der 47-Jährige zuvor den Ermittlungen zufolge einem niederländischenLastwagenfahrer abgekauft hatte. Bei einer Durchsuchung im Dom St.Stephanus wurden in einem Safe im Heizungsraum zudem 27 Gramm Heroinsichergestellt, teilte die Polizei mit. Die Evangelische Kirchezeigte sich bestürzt und suspendierte den seit 18 Jahrenbeschäftigten Küster mit sofortiger Wirkung vom Dienst.
Die Polizei geht davon aus, dass der teilweise geständigeDomküster fest in die Nordharzer Drogenszene involviert war undmonatelang mit Rauschgift handelte. Auf seine Spur kamen die Beamtenbei monatelangen verdeckten Ermittlungen gegen mehrere andereDrogendealer, wie Polizeisprecher Ullrich Wagner sagte. Die Beamtendurchsuchten mit einem Drogenhund auch die Geschäftsräume seinerEhefrau, bei der der Küster mit Genehmigung der Kirche eineNebentätigkeit ausführte.
Über eine fristlose Kündigung des Küsters will derGemeindekirchenrat in der kommenden Woche entscheiden. Pfarrer HaraldKunze belegte den 47-Jährigen zudem mit einem unbefristetenHausverbot für den Dom.
Mit Entsetzen reagierte der Bischof der Kirchenprovinz Sachsen,Axel Noack, auf die Nachricht. «Ich bin schockiert. Nicht nur, weilein Gotteshaus missbraucht worden ist. Noch schwerer wiegt, dass einhauptamtlicher Beschäftigter unserer Kirche offensichtlich in einMilieu verstrickt ist, das für den eigenen Vorteil großes Leid vonMenschen billigend in Kauf nimmt.»
Ähnlich äußerte sich der Superintendent des KirchenkreisesHalberstadt, Christoph Hackbeil: «Mich macht der Fall angesichts deskirchlichen Engagements in der Suchtprävention richtig wütend. Jetztsind aber nicht nur Polizei und Gerichte gefragt, sondern auch wirals Kirche. Wir müssen uns fragen, wie es zu so einem Missbrauchkommen konnte.»