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Größtes Flugzeug der Welt Größtes Flugzeug der Welt: Hier kann man die Landung der Antonov AN-225 beobachten

Von Johannes-Nicolas Ottersbach 15.12.2015, 10:31
Die Antonov AN-225 befindet sich im Landeanflug.
Die Antonov AN-225 befindet sich im Landeanflug. Flughafen Leipzig/Halle Lizenz

Schkeuditz - Nachdem die Landung der Antonov nach mehreren Änderungen für Dienstagmittag geplant war, hat sich der Termin auf Mittwochmorgen 7 Uhr geändert. Das hat der Flughafen Leipzig/Halle am Dienstagmittag mitgeteilt. Von wo kann man den größten Frachtflieger der Welt am besten beobachten, wenn er auf der Südlandebahn aufsetzt?

Der offizielle Aussichtspunkt des Flughafens ist die Terrasse auf dem alten Tower, den man über die zentrale Flughafenallee erreicht. Pressesprecher Uwe Schuhart gibt noch einen weiteren Tipp: „Auch das oberste Geschoss des sechsstöckigen Parkhauses eignet sich gut, um die Antonov zu beobachten.“

Auch rund um den Flughafen gibt es einige Orte, von denen das Schauspiel verfolgt werden kann. „Dabei ist aber zu beachten, dass die Straßenverkehrsordnung und Sicherheitsregeln eingehalten werden“, sagt Schuhart. So sollte man Leitern nur in angemessener Entfernung zu den hohen Zäunen aufstellen, weil sonst die Bundespolizei eingreift. Rettungswege und ausgeschilderte Zufahrten müssten freigehalten werden, auch wildes Parken am Straßenrand, auf Wiesen und Fahrradwegen sei verboten.

Alles begann Ende der 80er Jahre. Am 21. Dezember 1988 verließ die AN-225 erstmals sowjetischen Boden. Im März 1989 stellte sie im Rahmen der Flugerprobung gleich 106 (!) Gewichts-, Strecken-, und Höhenweltrekorde auf. Im Rahmen des Raumfahrt-Programms „Buran“ flog die Antonov diverse Mal mit einem Space-Shuttle durch die Welt. Im April 1994 – nach Beendigung des Raumfahrt-Programms –  wurde „Mrija“ wieder eingemottet, da der Bedarf fehlte.

Erst im Mai 2001 wurde die Riesenflieger von „Antonov Airlines“ wieder in Dienst gestellt und war fortan als Transportmittel für besondere Aufgaben unterwegs. Der erste Flug im kommerziellen Dienst war im Januar 2002 von Stuttgart in den Oman. Es wurden 216.000 Fertigmahlzeiten für das amerikanische Militär transportiert. Die Nachfrage nach der Antonov hielt sich jedoch auch aufgrund der Finanzkrise in Grenzen: Bis ins Jahr 2012 wurden erst 5000 Flugstunden registriert. In dieser Zeit wurde zwar knapp 50 Mal die Erde umrundet – die Lebenszeit der Maschine beträgt aber 24.000 Flugstunden. Zu Spitzenzeiten ist „Mrija“ nur zwei bis drei Mal pro Monat im Einsatz. Bis 2035 soll sie – laut Hersteller-Angaben – aber noch im Einsatz bleiben.

Sein Name ist Vladimir Yurievich Mosin. Um die Antonov AN-225 fliegen zu dürfen, musste er zuvor mindestens fünf Jahre Kapitän des kleineren Typs AN-124 gewesen sein.

Die Antonov AN-225 fliegt unter der Kennung UR-82060, sie ist 84 Meter lang und 18 Meter hoch. Zum Vergleich: Eine Boeing 747-800 ist in der Länge acht und in der Breite 20 Meter kürzer. Selbst ein Airbus A380 wirkt gegen „Mrija“ klein. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 850 km/h, beim Start zwischen 240 und 280 km/h, bei der Landung 295 km/h. Die sechs Triebwerke sorgen für eine Schubkraft von 140,5 Tonnen. Sechs Menschen (Kapitän, Erster Offizier, Navigator, zwei Flugingenieure und eine Funkoffizier) werden benötigt, um alle Instrumente des Riesenfliegers richtig zu bedienen. 365 Tonnen Kerosin kann die AN-225 aufnehmen. Ohne Ladung kann das Flugzeug 18 Stunden fliegen und eine Strecke von 15.000 Kilometern zurücklegen.

Im Frachtraum finden theoretisch 16 Container Platz. Alternativ auch 80 Autos oder der Rumpf einer Boeing 737. Der Frachtraum ist 70 lang, 6,5 Meter breit und 4,5 Meter hoch.

Die Antonov AN-225 ist so schwer, dass ihre Räder beim Rollen auf dem Asphalt einen Abdruck hinterlässt. Es wurde 1998 sogar begonnen, eine zweite AN-225 zu bauen. Bis heute ist sie allerdings nicht fertiggestellt – und wird dies wohl auch nie werden. Auch eine AN-325 mit acht Triebwerken war in Planung, wurde aber nicht realisiert.

Den besten Blick auf die Landung und den Anflug aus Richtung Osten hat man von der südlichen Anhöhe am Schkeuditzer Autobahnkreuz aus, die über Radwege nahe der Straße S8a erreichbar ist. Direkt über die Köpfe hinweg fliegt die Antonov an der Fußgängerbrücke über die A14 nahe des Kreisverkehrs Radefelder Allee im Osten der Südlandebahn.

Entlang der S8a im Westen gibt es mehrere Einfahrten, auf die die Antonov direkt zusteuert, weil sie am Ende der Südlandebahn liegen. Von dort aus gelingen mit guten Teleobjektiven mit mindestens 200 Millimetern Brennweite tolle Aufnahmen.

Ist die AN 225 erst einmal gelandet, kann man die Verladung und das Hochklappen der Nase vom World Cargo Center an der Hans-Wittwer-Straße aus verfolgen. Dort gibt es einen großen Parkplatz, über einen Trampelpfad geht es bis an den Zaun heran. (mz)

Der Moment: Lars Schäfer fotografiert die Landung der Antonov AN-225.
Der Moment: Lars Schäfer fotografiert die Landung der Antonov AN-225.
Sascha Mock Lizenz
Am Flughafen Leipzig/Halle wird das Flugzeug mit tonnenschweren Maschinen-Elementen beladen.
Am Flughafen Leipzig/Halle wird das Flugzeug mit tonnenschweren Maschinen-Elementen beladen.
Flughafen Leipzig/Halle Lizenz