Google "Flu Trends" Google "Flu Trends": Laut Google ist die Grippe in Sachsen-Anhalt angekommen

Halle (Saale) - Google weiß alles (oder zumindest recht viel) über seine Milliarden Nutzer. Was aber macht Google mit der unvorstellbar großen Datenflut? Diese sogenannten "Big Data" werden nicht nur dafür verwendet, Werbung kundengerecht aufzubereiten, sondern auch, um zum Beispiel Grippetrends vorherzusagen. Das Projekt "Flu Trends" startete 2008 mit einer simplen Idee dahinter: Werden in einer Region verstärkt bestimmte Stichworte zum Thema Grippe gesucht, könnte man daraus schließen, dass eine Grippewelle im Anmarsch ist - und das noch vor den Behörden und Medizinern.
Auf einer Karte präsentiert Google für mittlerweile 29 Länder die aktuellen Ergebnisse seiner Auswertung. In den vier Hauptstufen (minimal, niedrig, mittel und hoch) wird die Grippeverbreitung regional angezeigt. Die höchste Stufe erreichen in Deutschland derzeit Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt (mittlere Stufe, Stand: 15.11.14).
Den Algorithmus hinter den Daten verrät das Unternehmen wie so oft nicht. Bekannt ist nur, dass 45 Stichworte für die Auswertung zugrunde liegen. Welche das sind, weiß nur Google.
Kritik an der Auswertung
Das System hinter "Flu Trends", so hilfreich es auch sein mag, ist nicht unumstritten. Zum einen verweisen Kritiker auf den Datenschutz und die große Macht Googles, die das Unternehmen mit der "Big Data" hat und teilweise auch schon ausspielt. Andererseits stören sich Mediziner an der Schlussfolgerung, dass vermehrtes Suchen nach "Grippe" oder "Mittel gegen Grippe" auf eine Erkrankung der suchenden Person zurückzuführen sei.
Wer es lieber wissenschaftlicher hat, kann sich beim GrippeWeb des Robert-Koch-Institutes informieren. Grundlage für die Berechnungen sind in dem Fall Daten von Ärzten und Patienten, die allerdings auf freiwilliger Basis geliefert werden. Die letzte Untersuchung der Institutes beruft sich auf knapp über 2.800 Teilnehmer. Mit den massenhaften Daten des Suchmaschinen-Giganten können die Wissenschaftler jedoch nicht mithalten. (mz)
