Geschichte Geschichte: Ungebrochenes Interesse an KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Weimar/dpa. - Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimarverzeichnet ein ungebrochen starkes Besucherinteresse. «Wir könnenetwa nur der Hälfte der angefragten Führungen nachkommen», sagte derLeiter der Gedenkstätte Buchenwald, Volkhard Knigge, in einem dpa-Gespräch. Auch die Internationale Jugendbegegnungsstätte auf demEttersberg sei bis zu anderthalb Jahre im Voraus ausgebucht. «Es gibteine Reihe von Gedenkstätten, aber die Geschichte der KlassikerstadtWeimar in Kombination mit Buchenwald - diesen Kontrast zwischenKultur und Barbarei gibt es nur einmal in Deutschland», begründeteder Historiker die seit Jahren stabile Besucherzahl. Jährlich suchten500 000 bis 600 000 Menschen die Gedenkstätte auf.
Vor allem die Zahl der ausländischen Gäste sei deutlich nach obengegangen. Kamen Anfang der 90er Jahre etwa zehn Prozent aus demAusland so seien es inzwischen ein Viertel und mehr. Schätzungsweise40 Prozent aller Besucher seien Schüler und Jugendliche. «Um derNachfrage gerecht zu werden, bauen wir derzeit dieJugendbegegnungsstätte aus», sagte Knigge. Voraussichtlich bis 2008soll sich die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten auf 70 Bettenverdoppelt haben. Auch stünden für Schulklassen dann künftig mehrSeminarräume zur Verfügung, um sich beispielsweise in Tagesprojektenund Workcamps mit dem Ort auseinander zu setzen.
Trotz seiner etwas abgelegenen Lage werde auch die KZ-GedenkstätteMittelbau-Dora bei Nordhausen gut angenommen, sagte Knigge, derzugleich Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ist. «Dort haben wir den bemerkenswerten Fall, dass dieGedenkstätte eine Beziehung zwischen Städten stiftet, dienormalerweise keinen Kontakt zueinander hätten.» So gebe esÜberlegungen für eine Städtepartnerschaft zwischen Antwerpen undNordhausen. Die belgische Stadt war im Zweiten Weltkrieg massiv mitV2-Raketen beschossen worden, die in Nordhausen von KZ-Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen montiert werdenmussten.
Die Gedenkstätte Mittelbau-Dora zählt laut Knigge mehr als 60 000Besucher pro Jahr. «Gerade aus den Benelux-Ländern, aus denen einstauch viele Häftlinge in Mittelbau-Dora ausgebeutet wurden, kommenheute zahlreiche Besucher.» Zu DDR-Zeiten sei die Gedenkstätte weitunter ihrer historischen Bedeutung eingestuft, gestaltet und gepflegtworden. Im September des vergangenen Jahres hatte in der KZ-Gedenkstätte eine neue Dauerausstellung zum unterirdischen Raketenbaudurch NS-Zwangsarbeiter geöffnet.