Flächendeckend Flächendeckend: Sowjetarmee hatte in der DDR mehr als 1100 Standorte

Berlin - Übungsplätze, Bunker, Hangars oder ganze Militärstädte - in der DDR gab es genau 1116 Liegenschaften der Sowjetarmee. Sie wurden jetzt erstmals komplett in einer Datenbank erfasst und sollen ab Donnerstagabend online zugänglich sein.
Das Deutsch-Russische Museum in Berlin hat die Bestandsaufnahme zusammen mit dem Deutschen Historischen Institut in Moskau sowie dem Zentrum Militärgeschichte der Bundeswehr erarbeitet. Rund 13.000 Dokumente seien zusammengetragen worden, sagte Christoph Meißner für das Berliner Museum zu dem aufwendigen Projekt.
Rote Armee hatte in Sachsen-Anhalt über 100 Standorte
Die Objekte und Flächen verteilten sich auf 616 Orte in Ostdeutschland. Die meisten betroffenen Ortschaften waren in Brandenburg - genau 237. In Sachsen-Anhalt betraf es 115 Orte. Allein in Magdeburg gab es 57 Liegenschaften der sowjetischen Streitkräfte. In Thüringen waren 72 Orte betroffen, in Sachsen 91 und in Mecklenburg-Vorpommern 83. In Berlin gab es 18 Liegenschaften der Sowjetarmee.
Insgesamt beanspruchten die Truppen mit rund 2430 Quadratkilometern drei Prozent der DDR-Fläche, hieß es.
Nach dem Mauerfall wurden die Areale und Objekte an Deutschland zurückgegeben. Ende August 1994 zogen die letzten stationierten Soldaten der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte ab. Rund 700.000 Soldaten der früheren Sowjetarmee kehrten seit 1989 aus dem einstigen Ostblock in ihre Heimat zurück.
Rote Armee in der DDR - neue Datenbank für Forscher und Interessierte
Die neue Datenbank verstehe sich als Dienstleister für Historiker, Hobbyforscher und Geschichtsinteressierte, sagte Meißner.
Frei gewordene Gebäude wurden teils abgerissen sowie Flächen verkauft. Auf einigen Arealen siedelten sich wieder Pflanzen und Tiere an. Allein in Brandenburg seien von 100.000 Hektar rund 93.000 verkauft worden, hieß es.
Im heutigen Museum in Karlshorst wurde 1945 die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichnet, womit der Zweite Weltkrieg endete. Von 1945 bis 1949 war das Gebäude Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland und wurde bis 1967 durch das sowjetische Militär genutzt. (dpa)