Fernsehserie Fernsehserie: Karoline Teska aus Halle ist Fräulein Bundeskanzler
Halle/MZ. - Das müssen bekanntlich nicht immer die Ehefrauen oder Mätressen sein. Auch gestrenge Mütter, Schwiegermütter, Tanten oder Wahrsagerinnen sollen sich schon klammheimlich in der Weltgeschichte bemerkbar gemacht haben.
In der Polit-Seifenoper "Kanzleramt", die seit einer Woche in Deutschland die Gemüter bewegt, könnte nun eine besonders ungewöhnliche Variante ins Blickfeld rücken: Die Herrscher-Tochter. Denn in Ermangelung einer aktuell präsenten Gattin hat es der fiktive TV-Regierungschef privat nun mit seiner Tochter, dem 17-jährigen Einzelkind Nina, zu tun.
Und die hat in der letzten Minute der ersten Folge schon mal selbstbewusst die Szene betreten. Als ein Sicherheitsbeamter vor dem Berliner Kanzleramt der Göre mit Ranzen den Zutritt verwehren will, führt sie sich mit dem schnippischen Satz "Mein Vater arbeitet hier" ein. Doch erst auf Nachfrage ergänzte sie: "Sie dürften ihn kennen. Er ist der Bundeskanzler."
Bei der Suche nach einem Teenager, der die Prinzessin im politischen Berlin überzeugend spielen kann, sind die Filmleute erst im mitteldeutschen Raum fündig geworden. Karoline Teska aus Halle durfte in die Rolle von Fräulein Bundeskanzler schlüpfen.
Für die 16-jährige Schülerin ist es freilich nicht die erste Filmerfahrung. Bereits acht Mal stand sie vor der Kamera - das erste Mal mit Elf. Ihr Vater hatte ihr ein Jahr zuvor zum Kindertag ein Casting in München geschenkt. Selbst ein filmerfahrener Schauspieler am halleschen neuen theater, hatte Peer Uwe Teska den richtigen Riecher für das Talent seiner Tochter. Mutter Kerstin, die das Kinderballettstudio am Opernhaus Halle leitet, komplettiert das perfekte künstlerische Hinterland der Jungdarstellerin. Die ist freilich auch von sich aus und von Kindesbeinen an auf allerlei Bühnen unterwegs. Beim Dschungelbuch hat sie mitgetanzt, und einer Improvisationstheatergruppe namens "Stabile Seitenlage" gehört sie außerdem an. Viel zu tun also.
Ob es diese künstlerischen Neigungen oder die ganz normalen Pubertätsprobleme sind, die die reale Karoline mit der fiktiven Kanzlertochter Nina teilt, wird freilich - passend zum politischen Thema - noch streng geheim gehalten. Oder ob sie auch mal Einfluss zu nehmen versucht und mit dem Film-Vater über die viel zu vielen Arbeitslosen oder dessen viel zu häufige Auslandsreisen schimpft - "kein Kommentar". Höchstens dazu, was die halbjährigen Dreharbeiten bei ihr selbst bewirkt haben. "Seit ich das gespielt habe, sehe ich mir immer die Tagesschau an", sagt Karoline.
Wenn für das richtige Kanzleramt in eineinhalb Jahren ein neuer Häuptling gesucht wird, darf Karoline übrigens erstmals mit wählen. Ob sie schon weiß, für wen sie stimmen wird? - Doch mit solchen Fragen lässt sich auch eine Filmtochter des Bundeskanzlers nicht in Verlegenheit bringen: "Selbst wenn ich es schon wüsste", sagt Karoline Teska freundlich: "Ich würde es nicht verraten."