Ferientag in Deuben Ferientag in Deuben: Dem schwarzen Gold auf der Spur
DEUBEN/MZ. - Die Auswirkungen von 150 Jahren Braunkohlenbergbau kennzeichnen das Zeitz-Weißenfelser Revier noch heute. "Als die neue B 91 gebaut wurde, hat sich die Straße gesenkt. Alte Schächte mussten verfüllt und Erdreich verfestigt werden", erzählt Helmut Pokorny und lädt die Gäste zu einer Zeitreise ein. Zu Fuß und ganz bequem geht es hinab in den Schacht. Erster Stopp unter Tage ist die Steigerstube, hier wird Geschichte lebendig. "Wir haben 25 Jahre lang in einem Bergbauschutzgebiet gelebt. Wir durften nichts außer Fensterputzen", fährt der Mann aus dem Heimatverein fort. Er lebt für die Kohle, daran hält er als ein "Sturkopf" fest. Daran ändert auch nichts, dass sein Heimatdorf weggebaggert wurde. Die Umsiedlung von Großgrimma auf den neuen Südhang von Hohenmölsen sei für ihn und seine Familie das Beste gewesen. Heute heizt er nicht mehr mit Kohle, sondern dreht nur die Fernwärme auf. "Die Menschen hier leben von und mit dem schwarzen Gold", sagt Pokorny. Das Museum hat er in den 20 Jahren des Bestehens mit aufgebaut und auf zwei speziellen Anschauungstafeln sein Heimatdorf verewigt. Die Zuschauer lauschen seinen Geschichten, die er mit reichlich Humor und Mundart würzt.
"Mein Vater hat 1962 im Tagebau als Rangierer angefangen", erzählt Karl-Heinz Themel. Mit Ehefrau und Enkeltochter erkundet der Naumburger das Revier. Das Trio ist seit Jahren Stammgast beim MZ-Ferientag. Familie Scholz aus Leißling hat sich in diesem Jahr bewusst für den Urlaub vor der Haustür entschieden. "Der MZ-Ferientag ist eine prima Sache. Wir haben unseren Sohn und Opa mitgenommen und wollen am Freitag nach Bad Dürrenberg", sagt Anke Scholz. Die konkrete Begegnung mit der Braunkohle ist für die Leißlinger Neuland. Eimerkettenbagger im Miniformat, Landkarten mit unzähligen Gruben, Reviermodelle und großformatige Landschaftsfotos, Schwelereien und Brikettfabrik - dazu jede Menge Regionalgeschichte. Aufmerksamkeit zieht der Goldhelm auf sich. Er ist gut und gerne 1 500 Jahre alt, stammt aus Italien und kam als Hochzeitgeschenk ins Revier.
"Wenn ich mit meinen Kindern auf Ausflug gehe, dann möchte ich sie für neue Themen sensibilisieren. Ihnen ein Stück Bildung vermitteln", sagt Gudrun Hoffmann aus Quedlinburg. Und dafür sei jenes ungewöhnliche Museum ein guter Ort. Nils Albert Griesbach hat schon mal auf einer "echten" Schulbank Platz genommen. Der sechsjährige Steppke aus Halle kommt im August in die Schule. Jene Holzbänke sind schon mehr als 100 Jahre alt, erklärt der pensionierte Lehrer Günter Schulz. Ebenso wenig wird heute mit Gänsefeder, Schiefertafel und Rechenmaschine gearbeitet. Doch zum Ausflug in die Vergangenheit gehören das alte Klassenzimmer, Handwerk und eine Küche um 1900 dazu. Die Jüngsten gestalten unterdessen Schmuckbriketts und dürfen sie mit nach Hause nehmen.