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Falkner im Harz Falkner im Harz: Seit 20 Jahren mit dem «König der Lüfte» vereint

Von Sabrina Gorges 31.08.2004, 05:56
Der Falkner Pavel Sihelsky arbeitet auf der Burg Falkenstein im Harz (Landkreis Aschersleben-Staßfurt) mit einem Adler. (Foto vom 24.08.2004: dpa) (Foto: MZ)
Der Falkner Pavel Sihelsky arbeitet auf der Burg Falkenstein im Harz (Landkreis Aschersleben-Staßfurt) mit einem Adler. (Foto vom 24.08.2004: dpa) (Foto: MZ) ZB

Falkenstein/dpa. - Wenn Pavel Sihelsky als kleiner Junge mitseinen Freunden auf dem Fußballplatz war, starrte er oft minutenlangin den Himmel. Immer dann, wenn ein Greifvogel seine Kreise zog, warder kleine Pavel verzaubert von der Grazie dieses Tieres. Schondamals stand für ihn fest: Sein späteres Berufsleben wird sich um die«Könige der Lüfte» drehen. Heute ist Pavel Sihelsky 39 Jahre alt, seit 20 Jahren Falkner und seit 2002 Betreiber eines Falkenhofs imHarz. Mit mehreren Vorführungen am Tag unterhält der Slowake mitseinen Greifvögeln die Zuschauer auf der Burg Falkenstein (LandkreisAschersleben-Staßfurt) im idyllischen Selketal.

«Ich hatte immer schon die Falknerei im Kopf», berichtet er miteinem Schmunzeln. «Die Vögel, die Jagd, die Natur - alles fasziniertmich.» Eine gute Ausbildung stand für den Tierliebhaber an ersterStelle. In einer Spezialschule im slowakischen Banska Stiavnica wurdeer in den Jahren 1980 bis 1984 sowohl zum Förster als auch zumFalkner ausgebildet. «Es ist sehr wichtig, den artgerechten Umgangmit den Vögeln zu lernen», betont Sihelsky. Nach seiner Lehrzeitsammelte er als junger Mann Erfahrungen bei diversen Falknereien -auch im Ausland. Sein bisher rastloses Leben endete für den 39-Jährigen vor zwei Jahren im Harz. «Ich bin über ein Engagement aufder Burg hier hängen geblieben und es gefällt mir sehr.»

Vor den riesigen Volieren sitzen stattliche Vögel auf großenSteinen. Sie wirken gelassen, nur ein kurzer Flügelschlag oder einKreischen lässt den Reiz dieser Tiere erahnen, die sie seit jeher aufihren Besitzer ausüben. Nur Uhu «Hugo» passt auf den ersten Blicknicht ganz in das Bild einer typischen Falknerei. «Es ist zwarungewöhnlich, aber Hugo ist voll ausgebildet.» Eine Kostprobe seinesKönnens gibt es immer zum Abschluss der rund 30-minütigen Vorführung.Dann schwebt der vierjährige Uhu nur wenige Zentimeter über denKöpfen der Zuschauer auf den Handschuh von Sihelsky zu, um sich seineBelohnung abzuholen. Auch die Adler «Nick» und «Adam» wissen genau,dass sie sich nach ein paar Runden einen Leckerbissen abholen können.

Eine Vorstellung zu planen, ist für Sihelsky und seinem 19-jährigen Partner Lubomir Viglasky - ebenfalls ausgebildeter Falkner -nicht möglich. «Wir müssen viel improvisieren, weil die Vögel einfachimmer ihren Kopf durchsetzen», lacht er. Da ist es auch nichtverwunderlich, dass es sich «Nick» auf dem Scheinwerfer eines Turmesgemütlich gemacht hat und erst einmal abwartet.

«Er ist noch ziemlich jung, wie alle meine Vögel», sagt Sihelsky.Dann vergehen oft Jahre, bis sie komplett ausgebildet sind.» Doch derFalkner und sein Kollege wissen, wie sie den Jagdtrieb des Tieres fürsich nutzen können. Ein bisschen wedeln mit einem Stück Fleischbewegt letztendlich auch «Nick» zur Rückkehr in die Voliere. «DerMensch und der Vogel sind gleichberechtigte Partner», betontSihelsky. «Ich kann sie nicht bestrafen, nur belohnen. Und dazubraucht man vor allem Geduld.»

Für Liebhaber der Falknerei gibt es auf seinem Hof ein besonderesAngebot. Sihelsky bietet Urlaub auf der Burg Falkenstein an, bei demder Gast in die Falknerei eingewiesen wird, dort übernachten undessen kann. «Ich möchte vielen Menschen die Faszination dieser Vögelnäher bringen. Sie sind in freier Natur oft bedroht und nur wenn manein Gespür für die Tiere bekommt, kann man sie schützen.»