Fahndung bei "Aktenzeichen XY ungelöst" Fahndung bei "Aktenzeichen XY ungelöst": 50 Anrufe nach TV-Aufruf zum Fall Inga

Stendal - 5,35 Millionen Zuschauer hat Deutschlands größte Fahndungssendung in diesem Jahr im Durchschnitt gehabt. 5,35 Millionen potenzielle Zeugen für die Ermittler der Sonderkommission „Wald“ bei der Suche nach der fünfjährigen Inga aus Schönebeck. Bringt einer von ihnen jetzt den Durchbruch? Soko-Chef Holger Herrmann, der den Fall Mittwochabend bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ vorgestellt hat, hofft es. „Wir wollen Inga nicht aufgeben“, sagt er gleich zu Beginn der Sendung in einem rund sieben Minuten langen Gespräch mit Moderator Rudi Cerne. Das, so hatte er erst am Sonntag in der MDR-Reihe „Kripo live“ erklärt, habe er auch den Eltern von Inga versprochen.
Herrmann bestätigt Medienberichte nicht
In der ZDF-Sendung erzählt der Kriminaldirektor noch einmal von Ingas Verschwinden am 2. Mai in einer Diakonie-Einrichtung in Wilhelmshof bei Stendal, von der tagelangen umfangreichen Suche im 3500 Hektar großen umliegenden Waldgebiet, von ergebnislosen Befragungen in der Diakonie-Einrichtung, von der Überprüfung von Patienten des nahen Maßregelvollzuges Uchtspringe, in dem kranke Straftäter untergebracht sind. Von Cerne angesprochene Medienberichte, wonach Inga sich beim Spielen am Tag ihres Verschwindens mit anderen Kindern gestritten haben, dann weinend weggelaufen und in ein Auto gestiegen sein soll, bestätigt der Ermittler indes nicht. Er kenne eine solche Beobachtung nicht, sagt Herrmann.
„Wir wären dankbar für jeden Hinweis“, betont der Soko-Chef noch einmal. Rund 50 Anrufe gehen während der Sendung ein. Hunderte sind in den vergangenen Wochen bereits eingegangen, ohne jedoch die Polizei auf eine heiße Spur zu führen. Schon bisher sind Millionen Menschen in die Suche nach dem kleinen Mädchen eingebunden.
Suche nach Inga über verschiedene Kanäle
Unzählige Male wurden Fahndungsaufrufe in sozialen Netzwerken im Internet geteilt. Die Polizei hat inzwischen mehr als 3 000 Plakate an Polizeidienststellen in ganz Deutschland mit der Bitte verschickt, sie an stark frequentierten Orten - etwa Supermärkten - aufzuhängen. Bis Ende der Woche werde das voraussichtlich geschehen, sagt ein Polizeisprecher.
Auf knapp 300 riesigen digitalen Infotafeln bundesweit werden bereits seit einer Woche Anzeigen geschaltet - die zunächst bis vergangenen Freitag geplante Aktion war noch einmal verlängert worden und soll nun voraussichtlich noch bis Ende der Woche laufen. Pro Werktag erreicht sie mehr als zwei Millionen Menschen. Gemeinsam mit der "Initiative vermisste Kinder" war zudem eine Internetseite mit den wichtigsten Fahndungsinformationen und einem Kontaktformular zur Polizei online gestellt worden. (mz/lö)