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Fachhochschule Polizei Fachhochschule Polizei: Studium in Uniform in Aschersleben

Von Cornelia Fuhrmann 25.10.2013, 11:27
Franziska Bock hat sich ganz bewusst für ein Studium an der Fachhochschule Polizei entschieden und sich gründlich darauf vorbereitet.
Franziska Bock hat sich ganz bewusst für ein Studium an der Fachhochschule Polizei entschieden und sich gründlich darauf vorbereitet. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben/MZ - Die Fachhochschule Polizei in Aschersleben ist schon eine kleine Ausnahme in der sachsen-anhaltischen Hochschullandschaft. Hier werden ausschließlich Polizisten ausgebildet - sowohl im anerkannten Bachelorstudiengang Polizeivollzugsdienst als auch im dualen Ausbildungssystem, für das kein Abitur notwendig ist. Hinzukommen Fortbildungen für etwa 4 000 Polizeibeamte jährlich.

Franziska Bock aus Wittenberg hat sich für das Studium entschieden; sie ist mittlerweile im 3. Semester. Und zielstrebig ist die künftige Kommissarin auch. „Mein Erfolg wäre, sagen zu können ,ich habe es geschafft und drei Jahre durchgehalten, da mache ich jetzt was draus’“, so die 26-Jährige gelernte Physiotherapeutin. Ihr Interesse für die Polizei habe sich durch ihre Ehrenämter bei der Feuerwehr und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) entwickelt.

„Ich wollte vorbereitet sein“

Vor ihrer Bewerbung hat sie sich konkret über die Anforderungen der FH informiert. „Ich wollte vorbereitet sein“, sagt sie. Immerhin, so erklärt Rektor Frank Knöppler, werde an der FH Polizei nicht jeder genommen. Erst nach Deutsch-, strukturellem Intelligenz- und Sporttest sowie Interview, Referat und einem medizinischen Tauglichkeits-Check kann man die Ausbildung beginnen.

Aber selbst das Bestehen aller Tests ist kein Garant für den Abschluss. Wie an normalen Hochschulen bedeutet auch an der FH Polizei ein nichtbestandenes Modul das Ende das Studiums. „Für normale Hochschulen ist das eher von Vorteil, weil die Prüfungen ein Mittel der Selektion sind. An der FH wird aber so ausgebildet und eingestellt, wie der Bedarf für die Landespolizei ist. Das heißt, jeder, der die Prüfung nicht besteht, kommt in der Landespolizei auch nicht an - fehlt also“, sagt Knöppler. Das ist umso problematischer, weil die Bewerberzahlen aus demografischen Gründen um die Hälfte auf etwa 1 700 zurückgegangen sind.

Neben der Ausbildung im Hörsaal von 7.30 Uhr bis 15.15 Uhr, die die Bereiche Führungs- und Einsatz-, Kriminal-, Rechts- und Sozialwissenschaften umfasst, wird die Praxis großgeschrieben. „Wir hatten gerade jeweils drei Monate Praktikum bei der Bereitschaftspolizei und in einem normalen Revier“, sagt Franziska Bock. Erstere tragen im Einsatz etwa 25 Kilogramm schwere Ausrüstung. „Da gewöhnt man sich dran“, sagt die junge Frau. Das erklärt auch, weshalb die Mindestgröße von Polizeianwärtern bei 1,60 Meter liegt.

Unterstützung in Sachen Familienfreundlichkeit

Weil ihre Familie - Ehemann und die viereinhalbjährige Tochter - weiterhin in Wittenberg wohnt, hat sich Franziska Bock aus finanziellen Gründen für ein Zimmer auf dem Campus entschieden. Sie wohnt nun auf etwa 16 Quadratmetern. Zwei Studenten teilen sich ein Bad. Zudem gibt es Gemeinschaftsräume mit Fernsehern sowie kleine Küchen mit Herdplatten und Mikrowelle. „Ich fühle mich richtig gut aufgehoben in Aschersleben“, sagt sie, auch weil sie von der Hochschule in Sachen Familienfreundlichkeit Unterstützung erfahre. Wenn sie es sich aussuchen könnte, würde sie gern zur Hundestaffel gehen. Und Franziska Bock wirbt bei ihren Geschlechtsgenossinnen für den Polizei-Beruf: „Wir brauchen Frauen“.