DVB-T2-HD DVB-T2-HD: Privatsender kosten Geld

Frankfurt (Main)/Halle (Saale) - Fernsehzuschauer in Teilen von Sachsen und Sachsen-Anhalt, die ihre TV-Sender über Antenne empfangen, erhalten schon seit einigen Wochen die Programme über die Technik DVB-T2-HD. Nun kostet der Empfang der Privatsender Geld, die kostenfreie Probephase ist vorbei. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Stimmt es, dass man für die Privatsender bezahlen muss?
Ja. Sat.1, ProSieben, Vox und RTL sind während des Probebetriebs verschlüsselt, aber kostenlos. Mit Beginn des Regelbetriebs ab 30. Juni 2017 werden die meisten Privatsender nur noch gegen Gebühr ausgestrahlt. Der Plattformbetreiber Media Broadcast wird das verschlüsselte Privatangebot unter dem Namen Freenet TV vermarkten. Ähnlich wie beim Satellitenempfang wird das Privat-TV dann rund fünf bis sechs Euro im Monat kosten. Eine unverschlüsselte Ausstrahlung der Privatsender in alter SD-Auflösung wird es nicht geben. Das heißt: Wer privat schauen will, muss dafür zahlen. Geräte, die das Privatprogramm ganz sicher empfangen können, tragen ein Logo des Anbieters Freenet TV.
Wen betraf die Umstellung auf DVB-T2-HD überhaupt?
Umstellen mussten nur diejenigen, die ihr Fernsehprogramm über DVB-T (Digital Video Broadcasting Terrestrial), den sogenannten terrestrischen Empfang beziehen. Der läuft über Haus- oder Zimmerantennen, die etwa vier Millionen deutsche Haushalte nutzen.
Bereits bei der ersten Umstellung auf digitales Fernsehen in den 2000er Jahren mussten Antennen-Kunden für die damals neue DVB-T-Technik eine Empfangsbox kaufen. Die aber funktioniert bald nicht mehr, da beide Verfahren nicht kompatibel sind und die Sender schrittweise umrüsten.
Warum gab es den Wechsel auf DVB-T2-HD?
Dafür gibt es zwei Gründe: DVB-T2-HD kann im gleichen Frequenzspektrum höhere Datenraten transportieren und so bei gleichem Übertragungsvolumen die immer gefragtere HD-Qualität liefern. Ziel der Bundesregierung war es außerdem, durch die Umstellung von DVB-T genutzte Übertragungsfrequenzen freizumachen. DVB-T2-HD wird deshalb auch mit der neuen Kompressionstechnik HEVC (High Efficiency Video Coding) gekoppelt, die noch bessere Bilder und mehr Programme möglich macht.
Warum ist DVB-T2 HD besser?
Über DVB-T2 HD können deutlich mehr Kanäle empfangen werden als bisher. Bis zu 40 werden es einmal sein. Und sie werden überwiegend in voller HD-Auflösung (1920 zu 1080 Bildpunkten) ausgestrahlt. Aktuell können über Antenne nur Programme in geringerer SD-Auflösung empfangen werden. Das sieht vor allem auf neuen HD-Fernsehern nicht gut aus. „Deutschland hat jetzt europaweit das beste DVB-T“, lobt Michael Gundall. Die Technik sei der neueste Stand der Dinge und nicht in ein paar Jahren schon wieder veraltet.
Kostet Zuschauer nicht schon die Umrüstung auf DVB-T2-HD etwas?
Ja. Entweder muss für alte Fernseher eine sogenannte Set-Top-Box (erkennbar an einem grünen Logo mit der Aufschrift „DVB-T2 HD“) für den Empfang der neuen Technik angeschafft werden. Die gibt es ab etwa 50 Euro, kann je nach Hersteller aber auch mit mehr als 300 Euro zu Buche schlagen. Andernfalls können Zuschauer gleich ganz auf einen neuen Fernseher umrüsten. Voraussetzung sind ein DVB-T2-Empfangsteil sowie eine HEVC-Unterstützung, die die meisten neueren HD-Fernseher schon eingebaut haben.
Wie ist DVB-T2 HD empfangbar?
Antennenzuschauer müssen sich entweder einen DVB-T2-HD-Receiver für ihren alten Fernseher zulegen oder ein Fernsehgerät kaufen, das über einen integrierten DVB-T2-HD-Empfänger verfügt. Die bisher verwendeten Antennen können aber im Regelfall weiter genutzt werden. Für sonstige Geräte ohne integrierten Antennenempfänger – zum Beispiel Notebooks, Smartphones und Tablets – wird es DVB-T2-HD-Sticks geben, die im Regelfall per USB oder micro-USB angebunden werden.
DVB-T2 HD als Alternative zum Kabel-TV
Während beim Antennenfernsehen eine neue Ära beginnt, geht im Kabel die Zeit des analogen Fernsehen zu Ende. Bis Ende Juni 2017 will etwa Unitymedia ausschließlich digital übertragen, andere Anbieter haben ähnliche Pläne, nach momentanem Stand soll es bis Ende 2018 so weit sein. Wenn ohnehin dadurch die Anschaffung eines neuen Fernsehers oder einer Empfangsbox ansteht, könnte das ein Anlass zum Wechsel sein. Gerade wer einen Einzelanschluss hat, kann beim reinen Fernsehen monatlich einige Euro sparen. „Das neue DVB-T2 HD ist definitiv eine Alternative zum Kabel“, sagt Michael Gundall. Wer darüber nachdenkt, sollte allerdings prüfen, ob am Wohnort auch Vollversorgung existiert. Gerade in ländlichen Bereichen abseits der großen Ballungszentren wird es auch in näherer Zukunft keine vollen 40 Programme geben. (afp/mz/dpa)