Disko-Krieg in Leipzig Disko-Krieg in Leipzig: Erst Straßenschlacht dann Turnhallenbrand

Leipzig/dpa. - Laut Medienberichten haben dortMitarbeiter der Security-Firmen trainiert, die sich am vergangenenWochenende eine Straßenschlacht mit der ausländischen Gruppegeliefert hatten. Die Polizei wollte dies zunächst nicht bestätigen.Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ricardo Schulz, sagte amDienstag, es gebe entsprechende Aussagen. «Diesen gehen wir nach.»Die genaue Ursache sei aber noch nicht ermittelt, weil dieSpezialisten den Brandort noch nicht betreten konnten.
Bei den Ausschreitungen in der Leipziger Innenstadt mit bis zu 150Beteiligten waren am Wochenende ein unbeteiligter 28-jährigererschossen und der 37 Jahre alte Chef einer Sicherheitsfirma durcheinen Messerstich schwer verletzt worden. Hintergrund ist ein seitlängerem schwelender Kampf um die Vormacht in den Bars, Diskothekenund Clubs im Leipziger Kneipenviertel.
Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) forderte mehr Einsatz von derStadtverwaltung. In einem Gespräch mit Oberbürgermeister BurkhardJung (SPD) habe das Ministerium wissen wollen, wie die Stadt ihrerVerantwortung für die Sicherheit der Menschen stärker nachkommenkönne, sagte Buttolo. Die Disko-Betreiber müssten selbst für dieSicherheit ihrer Gäste sorgen. Die Stadtverwaltung müsse die privatenSicherheitsfirmen aber besser kontrollieren.
Die Stadt wies den Vorwurf zurück. Ihre Verantwortung liege darin,die Zuverlässigkeit der Security-Firmen zu kontrollieren, sagteStadtsprecher Steffen Jantz. «Und dieser werden wir vollumfänglichgerecht.» Gewalttätige Ausschreitungen lägen in der Zuständigkeit derPolizei. Darauf habe sich die Stadt mit dem Landespolizeipräsidentenverständigt.
Unterdessen laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren.Bisher wurden 32 Menschen vernommen. Die Ermittler gingen siebenHinweisen nach, sagte ein Sprecher. Zu dem Täter, der den 28-Jährigenerschossen hat, gebe es jedoch noch keine. Die Hinweise auf einenVerdächtigen im Zusammenhang mit der Messerattacke auf den Security-Chef verdichten sich hingegen, sagte ein Polizeisprecher. Es habeInformationen von «Dritten» gegeben. Der Schwerverletzte habezunächst nicht mit der Polizei reden wollen. Nach Gesprächen mitseinem Anwalt werde es nun eine Befragung geben. Die Ermittlungenwürden dadurch erschwert, dass viele Zeugen nicht mit der Polizeireden wollten, sagte Landespolizeipräsident Bernd Merbitz in Dresden.
Der Schwerverletzte müsste sich nach Angaben einesGerichtssprechers derzeit eigentlich in einem Berufungsprozess vordem Landgericht Leipzig verantworten. Dieser wurde nach den Angabenzunächst unterbrochen bis April. Der 37-Jährige war wegen schwererKörperverletzung bei einer Disko-Schlägerei im November 2003 zu vierJahren Haft verurteilt worden.
