Dialekt Dialekt: Ein Stück Heimat auf der Zunge
Halle/MZ. - Um das Gespür für die heimischen Dialekte zu schärfen, hat der Bund einen ungewöhnlichen Wettbewerb begründet: In Köthen werden Sonntag die Preisträger des ersten Literaturwettbewerbes in den mitteldeutschen Mundarten geehrt. Derer gibt es einige - etwaAnhaltisch, Mansfeldisch, Osterländisch, Akensch und Paschlewwerisch. Sachsen-Anhalt ist ein Sprachen-Flickenteppich. Während man in Zerbst schon Berlin-Brandenburgisch „ick“ sagt, riecht der echte Zeitzer ost-thüringisch mit seiner „Nose“. Auf den ersten Blick klingt Mundart vielleicht etwas kleinkariert. Wo die Welt jetzt doch ein Dorf ist, und alle dort Englisch sprechen können müssen.
Doch das eine schließt das andere ja nicht aus. Wer etwas ausenannnerknerpelt (hallesch für erklären), wird nichtüberall verstanden. Aber jedes Mundart-Wort ist ein Stück Heimat auf der Zunge. Und Mundart gerät nicht aus der Mode. Daszeigt der Andrang beim Köthener Wettbewerb: 82 Kurzgeschichtenwurden eingereicht. Außerdem ist Mundart manchmal einfach schöner. Beispiel: Marienkäfer heißt englisch „lady beetle“. Das könnte auch ein Auto für Frauen sein. Wieviel schöner ist da die, nicht nur hallesche, Variante: Motschekiepchen.