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ZDF-Show "Klartext" ZDF-Show "Klartext": So kritisiert eine Ärztin aus Droyßig die Bundeskanzlerin

Von Janine Gürtler 15.09.2017, 11:41
Die Droyßigerin Cornelia Roßdeutscher hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im TV zur medizinischen Versorgung im ländlichen Raum befragt.
Die Droyßigerin Cornelia Roßdeutscher hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im TV zur medizinischen Versorgung im ländlichen Raum befragt. Screenshot ZDF Video

Droyßig - Man sah Cornelia Roßdeutscher an, dass das, was sie zu sagen hatte, ihr schon lange auf dem Herzen liegt. Am Donnerstagabend saß die Allgemeinmedizinerin aus Droyßig in einem TV-Studio und teilte ihre Sorgen mit der Bundeskanzlerin. „Ich habe das Gefühl, ich gehöre zu einer aussterbenden Art.“

ZDF-Show „Klartext, Frau Merkel“: Ärztin aus Droyßig klagt Medizinermangel an

Klare Worte für die Bundeskanzlerin, die sich in der ZDF-Show „Klartext, Frau Merkel“ 90 Minuten lang die Sorgen und Nöte der Menschen anhörte. Roßdeutscher lebt und arbeitet in Droyßig, wo sie eine kleine Praxis betreibt. „Die Arbeit macht Spaß keine Frage“, schiebt sie ein - aber sie macht sich vor allem Sorgen um ihre Patienten.

Denn als Landärztin ist sie immer wieder mit dem Problem konfrontiert, dass der Nachwuchs in ihrem Beruf fehlt. Nicht nur in Sachsen-Anhalt und den anderen ostdeutschen Bundesländern, auch generell steuere Deutschland auf einen dramatischen Ärztemangel im ländlichen Raum zu, ist sich Roßdeutscher sicher.

„Das Problem ist nicht neu: In Sachsen-Anhalt sind 130 Stellen nicht besetzt. Damit werden auch Patienten nicht versorgt“, klagt sie an. Und die Zukunft sieht nicht besser aus - die Prognosen besagen, dass sich die Lage künftig noch dramatisch zuspitzen wird.

ZDF-Show „Klartext, Frau Merkel“: Das antwortet Angela Merkel auf die Frage der Droyßigerin

Was also hat die Bundeskanzlerin bereits getan und was will sie noch tun, um dem Landarztmangel entgegenzusteuern?, will die Droyßigerin von Merkel wissen. Merkel fängt die Frage, wie sie es so oft in der Sendung tut, mit einer Mitgefühlsbekundung auf. Das Problem sei ihr mehr als bekannt. Ärztemangel gebe es in ihrer Heimat in der Uckermark ebenso wie im südlichen Sachsen-Anhalt. Die CDU-Politikerin will bei dem Problem an drei Punkten ansetzten.

„Das erste, was wir versuchen, ist das wir Medizinstudenten nicht nur danach auswählen, welche Abiturnote sie haben", setzt Merkel an und spricht damit auf geplante Reform der Bundesregierung für eine Landarzt-Quote an. Mit ihr sollen Abiturienten, die sich verpflichten, später als Hausarzt aufs Land zu gehen, auch ohne Einser-Abi einen Studienplatz bekommen. Diskutiert wird die Landarzt-Quote seit Jahren, jetzt soll sie kommen.

Merkel will aber auch verstärkt auf medizinische Versorgungszentren bauen. „Wir haben viele Frauen und Männer, die nicht diese Last einer Praxis haben wollen", sagt sie. Statt in der eigenen Praxis alles allein organisieren zu müssen, könnten Kommunen Mediziner in den Versorgungszentren anstellen, die sich wiederum die Arbeit einer Praxis aufteilen. Und sie will die ambulante und stationäre Medizin besser zusammenbringen.

ZDF-Show „Klartext, Frau Merkel“: Landärztin aus Droyßig widerspricht der Bundeskanzlerin

Cornelia Roßdeutscher aber ist mit der Antwort der Bundeskanzlerin nicht ganz zufrieden. Die Idee der Landarztquote findet sie gut, aber so sagt sie: „Mit den medizinischen Versorgungszentren sehe ich das ein bisschen anders: Die arbeiten nicht so effektiv wie der selbstständige Arzt". Noch dazu, wenn manche ausländische Ärzte die deutsche Sprache nicht beherrschen würden. Und sie pocht darauf, dass nicht nur im ambulanten Sektor Ärzte fehlen, sondern generell.

Dann allerdings fehlt schon wieder die Zeit zum Weiterdiskutieren. Die Moderatoren übergeben an den nächsten Fragesteller: Einem Altenpfleger, der beklagt, dass sich die Pfleger mit der immer höheren Arbeitsbelastung im Stich gelassen fühlen. (mz)