WLAN in Naumburg WLAN in Naumburg: Kostenlos und simpel online

Naumburg - Wer immer mal im vor allem nicht-europäischen Ausland unterwegs ist, kennt das Problem: Wie komme ich mit meinem Smartphone online, ohne extra eine lokale Sim-Karte kaufen zu müssen? Zum Glück gibt es in Hotels und Gaststätten überall WLAN-Verbindungen. In anderen Ländern wohlgemerkt. Denn in Deutschland tat man sich mit öffentlichen Netzen viele Jahre aus rechtlichen Gründen sehr schwer. Das aber hat sich geändert - auch in Sachsen-Anhalt.
Was im Harz mit „Freifunk“ schon gut funktioniert, soll jetzt auch in anderen Landesteilen kommen. Etwa in der Naumburger Innenstadt, wo am Freitag das erste öffentliche WLAN-Netz im Land außerhalb des Harzes feierlich freigegeben wurde. Digitalisierungs-Staatssekretär Thomas Wünsch, der dazu in der Domstadt weilte, meinte: „Naumburg ist ein touristisches Kleinod. Mit Welterbe-Dom und historischem Marktplatz hat die Stadt Besuchern viel zu bieten. Zu einem modernen Reiseziel gehört auch besonderer Service – ein wichtiger Baustein dafür ist das vom Land geförderte Highspeed-WLAN, das Gäste ab sofort kostenfrei nutzen können.“ Am Markt, Topfmarkt und in der Herrenstraße wurde das System bereits drei Wochen erfolgreich erprobt und steht nun der Öffentlichkeit bereit. In der Salzstraße, am Steinweg und am Dom ist die Technik bereits vorbereitet. Die Freischaltung durch die Provider wird sich aber wohl noch bis Oktober hinziehen, war von Naumburgs Wirtschaftsförderin Anke Fritsche, die das Projekt verantwortet, zu erfahren.
Doch wie funktioniert das nun mit dem WLAN? Wirklich kinderleicht, wie der Tageblatt/MZ-Test am Freitag bewies. Unter „Einstellungen“ wählt man im Smartphone einfach „free-key Naumburg“ aus. Es erscheint eine Startseite, auf der man die Geschäftsbedingungen mit einem Klick akzeptiert, und schon geht es los. Ohne umständliche Anmeldung per Mail-Adresse.
Im Test zeigt sich eine hohe Internet-Geschwindigkeit. Seiten werden schnell geladen, Videos laufen flüssig, Urlaubsbilder gehen per WhatsApp in weniger als einer Sekunde raus. 10 Mbit werden im Normalfall pro Nutzer vom technischen Dienstleister der Stadt Naumburg, der österreichische Firma IT-Innerebner, zur Verfügung gestellt. Eine Datenbegrenzung gibt es nicht, dafür aber Jugendschutzfilter. Nutzer sollten in einem öffentlichen Netz jedoch mit der Eingabe sensibler Informationen, etwa Kreditkartendaten, vorsichtig sein. IT-Innerebner, einer der Marktführer in Deutschland, hat die Software und die 43 Antennen besorgt, die dann von der Naumburger Firma Elektro Hermes installiert wurden.
Sichtbar sind die kleinen weißen Kästen jedoch nur am City-Kaufhaus in der Salzstraße. „An allen anderen Standorten ist es uns mit viel Aufwand gelungen, die Antennen unter den Dächern verschwinden zu lassen“, so Anke Fritsche. Dadurch habe es auch keine Probleme mit dem Denkmalschutz gegeben. Ausgerichtet ist das Netz für die Nutzung im Freien. Extra-Antennen sind jedoch für guten Empfang in der Tourist-Information sowie im City-Kaufhaus, wo die Stadtbibliothek unterkommen soll, installiert.
Gekostet hat die Ausstattung rund 73 000 Euro. Etwa 58 000 stammen aus Fördermitteln des Landes. Die restlichen 20 Prozent trägt die Stadt aus dem Haushalt. Die jährlichen Bereitstellungskosten der Provider trägt ebenfalls die Stadt.
Ein zusätzliches Highlight, das die Stadt spendiert bekam, ist die „free-key-City-App“. Diese offeriert dem Nutzer Informationen zu Sehenswürdigkeiten, kulturellen Veranstaltungen und Sonderangeboten von einheimischen Händlern. Gestern mit Basis-Infos an den Start gegangen, muss sie nun mit Leben gefüllt werden.
