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Wetterstation Osterfeld Wetterstation Osterfeld: Was ein Meteorologie dem Februar 2018 bescheinigen kann

Von Iris Richter 02.03.2018, 10:14
Frieder Grundmann befüllt den Niederschlagsmesser, der wie eine Waage funktioniert, mit Frostschutz.
Frieder Grundmann befüllt den Niederschlagsmesser, der wie eine Waage funktioniert, mit Frostschutz. Iris Richter

Osterfeld - Die Sonne strahlt an diesem 1. März, dem meteorologischen Frühlingsanfang. Doch von Frühling ist weit und breit nichts zu spüren. Es ist lausig kalt auf der kleinen Anhöhe am nördlichen Stadtrand von Osterfeld. Hier steht seit fast zwanzig Jahren eine automatische Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes. Minus neun Grad werden dort gegen zehn Uhr gemessen. Doch gepaart mit dem Wind, der mit 30 Stundenkilometern über das Gelände weht, fühlt sich die Temperatur deutlich kälter an.

Entsprechend warm hat sich Frieder Grundmann auch angezogen. Alle zwei Wochen, bei Bedarf auch im wöchentlichen Rhythmus, kommt der Mann vom Team der regionalen Messnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes aus Leipzig in die Osterfelder Station. Hier überprüft er die Funktionsfähigkeit der Geräte und Sensoren. Heute braucht der Niederschlagsmesser neuen Frostschutz. Auch das Wolkenhöhenmessgerät und der Wetterzustandssensor müssen, ebenso wie das Sichtweitenmessgerät, gereinigt werden.

Wetterstation Osterfeld: Insgesamt zehn verschiedene Geräte messen und liefern Daten

Insgesamt zehn verschiedene Geräte messen und liefern Daten über das Wetter von Osterfeld aus rund um die Welt. Wobei die Osterfelder Station eine von insgesamt 26 automatischen Stationen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ist, die die Leipziger Messnetzgruppe betreut. Gerade einmal 15 mal 15 Meter groß ist das Areal, das demnächst auf 25 mal 25 Meter erweitert wird, dem aktuell gültigen Standard für Wetterstationen.

Kommt er denn nun bald, der Frühling? Frieder Grundmann ist skeptisch. „Die kalte Luft muss erst einmal ausgeräumt werden. Der Thüringer Wald könnte dafür sorgen, dass die wärmere Luft nicht so schnell zu uns durchkommt, und wir dürfen nicht vergessen, auch der März ist noch ein Wintermonat“, sagt der 61-Jährige. Schließlich würden wir in gemäßigten Breiten leben und da sei beim Wetter alles möglich. Und der gebürtige Oschatzer weiß, wovon er redet, denn schon seit 45 Jahren bestimmt das Wetter sein Leben.

Wie der Meteorologe die jetzige Kälteperiode einschätzt?

Damals, 1973, begann Grundmann eine Lehre zum technischen Assistenten für Meteorologie beim Meteorologischen Dienst der DDR. Als im Sommer 1984 in Osterfeld eine personenbesetzte Wetterwarte eröffnet wurde, gehörte er zum Team der Anlage.

Und wie schätzt der Wetterexperte die jetzige Kälteperiode ein? „Es passiert etwa aller fünf bis sieben Jahre, dass es im Februar so kalt ist. Ungewöhnlich ist nur, dass es in der letzten Dekade passiert, wo der Sonnenstand schon so hoch ist“, sagt er. Immerhin an sechs Tagen hintereinander wurden jetzt in Osterfeld Temperaturen unter minus zehn Grad registriert.

2018 hat den trockensten Februar seit Messbeginn in Osterfeld

Erst am letzten Februartag standen am Morgen minus 15 Grad auf dem Thermometer. Das war am 6. Februar vor fünf Jahren allerdings die Tageshöchsttemperatur. Doch der tiefste Wert an einem Februartag wurde am 12. Februar 1985 mit minus 21,8 Grad gemessen. Das war lange nicht der kälteste Wert, der in Osterfeld aufgezeichnet wurde. Den gab es am 14. Januar 1987. Hier fiel das Thermometer auf minus 26,8 Grad.

Und noch eine Besonderheit kann Frieder Grundmann dem Februar 2018 bescheinigen. Er war mit einer Niederschlagssumme von 3 mm der trockenste Februar seit Messbeginn in der Kleinstadt. Dafür verfehlte er mit 114 Sonnenscheinstunden nur knapp den Sonnenspitzenreiter von vor drei Jahren. Denn im Februar 2015 schien an 119,3 Stunden die Sonne vom Himmel. (mz)