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Weinmeile Weinmeile: Mega-Event mit 37 Stationen steht bevor

Von Harald Boltze 05.06.2019, 10:10
Zwischen Reben sitzen (wie hier bei Heys), Wein genießen, Livemusik hören und über Gott und die Welt plaudern: Die „Meile“ macht’s möglich.
Zwischen Reben sitzen (wie hier bei Heys), Wein genießen, Livemusik hören und über Gott und die Welt plaudern: Die „Meile“ macht’s möglich. Archiv (Biel)

Naumburg - Es gibt etliche Gründe, nicht zur Weinmeile zu gehen: Man muss sich um die Hinfahrt kümmern, weil man aufs Auto natürlich verzichten will. Man scheut die Menschenmassen, die jedes Jahr größer werden und von immer weiter her anreisen. Dann findet man (eher frau) schlecht eine Toilette, muss beim Wein anstehen und gesalzene Preise zahlen. Spätestens in Roßbach denkt man, hier herrscht „Ballermann“ - zumal einer, dem man wegen fehlender Taxis kaum entfliehen kann. „Weinmeile? Ohne mich!“

Und dann lässt man sich überreden. Geht doch hin. Läuft die ersten Hundert Meter. Trifft die ersten netten Bekannten. Stößt zum ersten Mal an. Findet Geschmack am Rosé oder Weißburgunder. Schnell ist die nächste Flasche gekauft und ein lauschiges Plätzchen in den vielen Gärten gefunden. Weitere Freunde stoßen dazu. Es wird gelacht. „Nochmal der Gleiche wie gerade?“ „Na, klar!“. Die jüngsten Storys werden ausgetauscht. Die Stimmung? Bestens! Plötzlich summt man die Oldies der Liveband mit, später wird getanzt. Und - wie jedes Jahr - denkt man sich: „Weinmeile? Wäre man ja schön blöd, so ein tolles Fest sausen zu lassen.“

Ob tatsächlich auch bei der 18. Auflage des zweitägigen Spektakels, das immer zu Pfingsten zwischen Bad Kösen und Roßbach stattfindet, alles beim Alten bleibt, weiß Ines Müller, die Vorsitzendes des Weinmeilevereins, am besten. Auch wenn sie in diesem Jahr aus persönlichen Gründen mit ihrer Familie mal keinen eigenen Stand betreibt.

Neuigkeiten: „Es bleibt bei den 37 Stationen wie im Vorjahr“, weiß Ines Müller. Auch Petra Wiegel legt mit ihrem Hof gegenüber der Fischhausbrücke eine Pause ein. Dafür ist Silke Wittow in Bad Kösen neu dabei und bietet zum Beispiel selbst gemachte Kartoffelpuffer an. Ein Comeback als Station feiert der „Steinkauz“ der Familie Müller-Holz.

Eine weitere Neuerung: Der Ausschank- und Musikschluss wurde für beide Tage auf 24 Uhr und damit um eine Stunde vorverlegt. „Das wurde aus Rücksicht auf die Anwohner so entschieden“, berichtet Ines Müller. Ebenfalls neu: Die Einbahnstraßenregelung entlang der Saale zwischen Roßbach und Almrich. Dort darf man am Wochenende nur Richtung Almrich fahren - dem neuen Sicherheitskonzept der Weinmeile entsprechend.

Organisation: Überhaupt, das Sicherheitskonzept: „Das war ein richtiger Kraftakt. Doch wir haben es zusammen mit den Rettungsdiensten hinbekommen“, sagt Ines Müller. Sie warnt alle Wildparker, dass das Ordnungsamt in diesem Jahr vor hat, alle jene rigoros abschleppen zu lassen, die Flucht- und Rettungswege zuparken. Keine wirkliche Lösung hat es bisher gegeben, um Trittbrettfahrer zu unterbinden, also jene, die Waren entlang der Strecke feilbieten, obwohl sie gar nicht zum Weinmeileverein gehören. „Das ist rechtlich schwierig, da werden wir die Hilfe des Landes benötigen.“ Doch es gibt auch positive Konstanten: etwa die offiziellen Eröffnungen am Pfingstsonnabend, 14 Uhr, im Weingut Lützkendorf in Bad Kösen sowie an der Feuerwehr in Roßbach durch den Weinadel der Region. Auch die beliebten Trinkschnecken wird es für 7,50 Euro, solange der Vorrat reicht, geben. Und zu Gottesdiensten wird auch wieder eingeladen: am Sonntag, 9.30 Uhr, in der Kirche zu Roßbach (ökumenisch) sowie 10.30 Uhr im Zelt am Steinmeister-Gästehaus (evangelisch).

Hin- und Rückfahrt: Erneut werden in Roßbach Wiesen zum Parken bereitstehen. Der Appell der Veranstalter lautet dennoch, auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen. Mit Vertretern von Bus-, Bahn- und Straßenbahn ist auch in diesem Jahr eine bestmögliche Anbindung besprochen worden. Naumburg und Bad Kösen werden von Leipzig, Halle, Erfurt und Jena gut zu erreichen sein. Abellio wird mit der Unstrutbahn die „Weindorf“-Haltestelle in Roßbach stündlich bis nach Mitternacht bedienen. Zwischen den beiden Anfangspunkten der Meile gibt es einen Shuttle-Verkehr bis nach Mitternacht. Der war in den vergangenen Jahren so gut angenommen worden, dass die Busse schnell voll waren und unterwegs niemanden mehr mitnehmen konnten. Deswegen führt die Route nun nicht mehr über Naumburg, auch um eine höhere Taktung zu erhalten. Naumburgern, die in Bad Kösen starten wollen, wird deshalb geraten, entweder den normalen Linienbus oder den Zug zu nutzen. Zudem gab es Absprachen, dass der Abtransport von Gästen am Abend ab Roßbach durch Taxen besser klappt als in den Vorjahren, heißt es.

Für Gäste aus Thüringen bietet die Pfefferminzbahn ab Sömmerda zudem Sonderfahrten nach Bad Kösen und Naumburg mit diversen Stopps zwischendurch, etwa in Kölleda, Buttstädt, Eckartsberga, Auerstedt, Bad Sulza und Großheringen. Die genauen Abfahrtszeiten der Vielzahl an Bus- und Bahnstrecken können Interessierte im Internet erfahren.

Slogan: Und wie lautet das Motto des diesjährigen Events? „Tritt ein - genieße und verweile, das ist die Tradition der Meile.“