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Direkt an der B180 Weinlese auf der Plantage im Burgenlandkreis startet

In dieser Woche beginnt Marcel Schulze gleich hinter Döschwitz mit der Weinlese.

Von Yvette Meinhardt 23.08.2021, 11:02
Wo sich einst eine Apfelplantage befand, hat Winzer Marcel Schulze einen Weinberg angelegt. Im nächsten Jahr hofft er auf die esten Trauben.
Wo sich einst eine Apfelplantage befand, hat Winzer Marcel Schulze einen Weinberg angelegt. Im nächsten Jahr hofft er auf die esten Trauben. (Foto: René Weimer)

Döschwitz/MZ - Marcel Schulze schaut zum Himmel: Geregnet hat es genug, ein paar Sonnenstrahlen würden seinen Weinstöcken jetzt noch guttun. Auf der ehemaligen Apfelplantage direkt an der B 180 gleich hinter Döschwitz hat er rund 2.500 Rebstöcke gepflanzt. Jede Reihe ist etwa 150 Meter lang. Schulze greift zur Schere und verschneidet ungewollte Triebe. Nur der kräftigste in der Mitte bleibt stehen. „Hier wächst Muscaris, eine pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr die ersten Trauben lesen können“, sagt Schulze. Die Sorte Mucaris wurde aus Solaris und Gelben Muskateller gekreuzt. Die Muskatnote soll dem Wein ein intensives Bouquet verleihen. Im Winter werden die jungen Pflanzen noch angedrahtet.

Denn dafür bleibt jetzt keine Zeit. Die Weinlese steht bevor. „Wir werden am Montag oder Dienstag mit der Ernte beginnen“, sagt der Winzer. Am kommenden Wochenende stehen bereits die ersten Weinfeste im Kalender. Diese finden in kleiner Form zum Beispiel in Gera, Weimar und am dritten Septemberwochenende in Zeitz statt. Da möchte der Winzer bereits frischen Federweißer liefern, denn die Nachfrage sei groß. Doch Schulze rechnet mit einer schlechten Ernte. Nur wenige Trauben hängen an den Weinstöcken. Und man sei gut und gerne 10 bis 14 Tage später dran als in anderen Jahren.

„Das schlechte Jahr fing schon mit den Spätfrösten im zeitigen Frühjahr an“

„Das schlechte Jahr fing schon mit den Spätfrösten im zeitigen Frühjahr an, das hat zahlreichen Weinstöcken geschadet. Und dann fehlte in diesem Sommer einfach die Sonne“, sagt Schulze. Doch der viele Niederschlag sei wenigstens für seine neu gepflanzten Weinstöcke gut. „Ich denke, wir werden etwa ein Drittel weniger ernten als sonst“, spekuliert der Winzer. Sein bestes Jahr sei 2018 gewesen, da gab es eine große Ernte und rund 100.000 Liter Wein. Doch Erntehelfer zu finden sei ein Problem. Drei Leute hatte er zum Probearbeiten vor Ort, keiner blieb da.

Stillstand gibt es in dem Weingut nicht. Schulze bewirtschaftet acht Hektar und hat 22 Rebsorten angebaut. Der Radius reicht zum Beispiel vom Weinberg auf Kloster Posa und am Zeitzer Krankenhaus bis nach Bad Kösen, Roßbach, Freyburg und neu auch bis nach Bad Dürrenberg. Dort hat er für die Landesgartenschau im Jahr 2023 eine neue Fläche aufgerebt. „Der dortige Weinberg hat ein sehr starkes Gefälle, da ist sehr viel Handarbeit notwendig“, sagt Schulze. Daneben gab es auch in Döschwitz viel zu tun. Hier wurde ein neues Lager gebaut und darin stehen zahlreiche Tanks aus Edelstahl mit einem Fassungsvermögen von 150.000 Litern. In diesem Jahr werden aber noch nicht alle gebraucht. Die Qualität aus dem Weingut stimmt. So erhielt Schulze auf der Gebietsweinprämierung sechs Goldmedaillen und den Ehrenpreis für das erfolgreichste Weingut.