"Von 300 auf Null ausgebremst" "Von 300 auf Null ausgebremst": Wie Entertainer "Mirko on Tour" mit der Pandemie umgeht

Teuchern - Wo er auftritt, herrscht gute Laune. „Mirko on Tour“ alias Mirko Opitz ist seit vielen Jahren als Discjockey und Entertainer in der Region unterwegs, sorgte unter anderem beim Weißenfelser Schlossfest, dem Naumburger Kirschfest und seit Jahren auf dem Teucherner Parkfest für Stimmung.
„Die Coronapandemie hat mich praktisch von 300 Stundenkilometer auf Null ausgebremst“
Jetzt können ihn Fans von einer anderen, ruhigeren Seite erleben: Am 19. September moderiert der Entertainer ab 13 Uhr das Hoffest des Heimatvereins Teuchern. Im Mittelpunkt steht aber seine Frau Steffi, die als Hobbysängerin „Steffi on Tour“ auftritt. „Ich werde die Musik im Hintergrund dazu auflegen“, so der 48-Jährige.
Eigentlich war Mirkos großer Auftritt für das Parkfest in Teuchern im Juni geplant gewesen. „Das ist ja wegen Corona ausgefallen. Darum freue ich mich, dass ich nun doch - in anderem Rahmen - die Gelegenheit habe, Teuchern zu besuchen.“ Für den Entertainer ist es eine schwierige Zeit. „Die Coronapandemie hat mich praktisch von 300 Stundenkilometer auf Null ausgebremst“, so Opitz.
Beruflicher Knick aufgrund von Corona
Nach der Karnevalszeit sei alles weggebrochen: Frauentagsveranstaltungen, Hochzeiten, Pfingstfeste, aber auch Großveranstaltungen im Sportbereich, die er moderiert: Frauenfußball, Boxen sowie Leichtathletikwettkämpfe - sie alle fielen als Einnahmequelle aus. „Insgesamt habe ich in den letzten Monaten 146 fest geplante Veranstaltungen verloren“, so der Entertainer.
Er ist normalerweise jede Woche von donnerstags bis sonntags mit seinem Kleinbus in ganz Sachsen-Anhalt unterwegs zu Veranstaltungen. „Im Tourbus transportiere ich mein Equipment und übernachte auch teilweise darin.“ Jetzt hofft er, dass das Veranstaltungs- und Festgeschehen langsam wieder Fahrt aufnimmt.
Hygienemaßnahmen mit Schwung erklärt
Was ihn in den letzten Monaten über Wasser gehalten hat, waren Jobs in Supermärkten und Kaufhäusern. „Hier habe ich ausgeholfen, als die Angestellten am Limit waren. Und ich habe mich teilweise geschämt für manche Mitbürger, die sich um Konservendosen und Toilettenpapier schlugen und ohne Rücksicht gehamstert haben.“
Seine Entertainerqualitäten habe er auch dabei einsetzen können - zum Beispiel, als er den Kunden die neuen Hygienemaßnahmen erklärt hat. „Das liegt mir einfach im Blut“, so Opitz. „Schon als Kind habe ich meinen Eltern die Otto-Schallplatte auf Autofahrten rauf und runter erzählt. Und in der Schule war ich der typische Klassenclown.“
DJ und Entertainer: „Ich kann mir nichts anderes vorstellen"
Trotzdem hatte der gebürtige Berliner, der in Halle aufgewachsen ist und jetzt in Tollwitz wohnt, nach der Schule zunächst eine Elektrikerausbildung absolviert. Entertainer wurde er durch Zufall: „Auf einer Silvesterveranstaltung eines Freundes sollte ich als DJ einspringen - danach kamen die ersten Anfragen und so kam der Stein ins Rollen.“ Eine Zeit lang versuchte er, beides zu schaffen: Beruf in der Woche, Auftritte am Wochenende. „Ich hielt das eine Zeit lang durch, da ich in meiner Jugend Handball als Leistungssport betrieben habe und gute Ausdauer hatte.
Doch irgendwann schlief ich nach einem Auftritt am Steuer ein und landete im Straßengraben - zum Glück habe ich niemanden gefährdet.“ Die Konsequenz: Opitz hängt seinen Beruf an den Nagel, tritt seitdem hauptberuflich auf. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Ich liebe die Vielfalt des Berufs und die Nähe zu den Menschen. Sie charmant aus der Reserve zu locken, macht den Job immer wieder spannend.“ (mz)