Übler Geruch in der Kreisverwaltung Übler Geruch in der Kreisverwaltung: Im Landratsamt wird Naphthalin nachgewiesen

Naumburg - In der Naumburger Kreisverwaltung riecht es übel. Es sind jedoch nicht zwischenmenschliche Probleme, über die einige Mitarbeiter der Behörde klagen. Vielmehr gasen in etlichen der Räume des Hauses 1 Materialien aus. Das einst als Kaserne genutzte Gebäude in der Schönburger Straße war zwar vor einigen Jahren umfassend saniert worden, offenbar wurden damals allerdings Materialien mit Schadstoffbelastung gewählt.
Bereits seit 2002 hatten Mitarbeiter immer wieder von üblen Gerüchen berichtet, die in einigen Büroräumen zu bemerken gewesen waren. Zahlreiche Messungen ergaben jedoch keinerlei Stoffe und Stoffgemische in gesundheitsgefährdender Konzentration. Nun allerdings liegen neue Erkenntnisse vor, wie Landrat Götz Ulrich (CDU) im jüngsten Kreistag in Naumburg informierte.
Landrat Burgenlandkreis: „Wir haben deshalb eine Quellensuche veranlasst“
So wurde während einer im November 2017 vorgenommenen Messung der sogenannte Richtwert eins für Naphthalin in zwei Räumen erstmals überschritten. Die Zimmer wurden leergeräumt und nicht mehr als Büro genutzt. Es folgten weitere Untersuchungen und Gutachten, die sich jedoch laut Ulrich teilweise widersprachen. „Wir haben deshalb eine Quellensuche veranlasst“, so der Landrat weiter.
Laut Gutachterbericht vom 22. August wurden in den Materialproben, die den Räumen entnommenen worden waren polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe festgestellt. Für sie gelten Grenzwerte, die von der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes vorgegeben werden. Bis Grenzwert eins ist danach auch bei lebenslangem Einatmen keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten.
Götz Ulrich: „Die Überschreitung des Richtwertes eins führt also nicht dazu, dass wir das gesamte Haus schließen müssen“
Im Bereich zwischen den Richtwerten eins und zwei besteht dagegen aus vorsorglichen Gründen Handlungsbedarf. „Die Überschreitung des Richtwertes eins führt also nicht dazu, dass wir das gesamte Haus schließen müssen, wohl aber, dass diese Werte nicht auf Dauer akzeptabel sind. Daraufhin wurden als Sofortmaßnahme ein Lüftungsregime angeordnet sowie weitere Messungen und Untersuchungen veranlasst“, sagte Ulrich. So sei vorgesehen, Fußbodenproben in allen Etagen des Hauses zu entnehmen und auszuwerten.
Wahrscheinlich, kündigte Ulrich an, müsse der Fußboden im Haus 1 in weiten Teilen ausgetauscht werden. Wie viel das den Kreis koste, sei noch unklar. Im Etat für 2019 allerdings sollten dafür Mittel eingestellt werden.
Über die Ergebnisse der Messungen und das weitere Vorgehen hat Ulrich die Mitarbeiter der Verwaltung inzwischen informiert. So fand eine Mitarbeiterversammlung statt, sind die Werte und Gutachten im internen Intranet zu finden. „Wir gehen transparent mit den Daten um.“ (mz)