Übernachtungsstätten in Goseck und Umgebung Übernachtungsstätten in Goseck und Umgebung: Schlafen wie beim Grafen

Goseck - Als vor 15 Jahren das steinzeitliche Sonnenobservatorium als Rekonstruktion übergeben wurde, befürchteten manche einen Touristenansturm. Der blieb weitgehend aus. Doch Gottfried Jahn, der seit vier Jahren mit seiner Lebensgefährtin Christine Wieczorek die Schloss-Schenke betreibt, kann sich über mangelnden Besuch in der schönen Jahreszeit nicht beklagen. Seit kurzem vermieten sie auch eine Ferienwohnung in der Südwestecke der alten Anlage mit Blick aufs Saaletal sowie nach Schönburg und Naumburg.
Eine grundlegende Renovierung steht noch aus, doch die erste Vermietung gab es bereits. „Jetzt wollen wir auch auf einschlägigen Vermieter-Portalen Werbung machen.“ Zur Verfügung stehen drei Gästezimmer mit jeweils zwei Betten. Sie könnten insgesamt für Familienfeiern oder einzeln belegt werden, wenn man Küche und Sanitärraum gemeinsam nutzt.
Sanitärräume, Gemeinschaftsküche und Speiseraum
Auch aus den alten Zimmern der Ex-Jugendherberge sind bereits schicke Unterkünfte entstanden, doch bevor man sie vermieten kann, müssen im Zuge der Sanierung Sanitärräume, Gemeinschaftsküche und Speiseraum hergerichtet werden. „Das kann noch dauern“, wie Jahn sagt. Fest steht auch noch nicht, ob sie von der Schenke oder dem Schloss-Verein vermietet werden können. Auf jeden Fall ist die Region um Naumburg so interessant, dass das Gosecker Schloss, wo einst die Grafen von Zech-Burkersroda lebten, davon profitiert. „Das merken wir an Tagesgästen, aber auch an vielen Radtouristen.“
Nur wenige Steinwürfe entfernt bietet Doreen Friedrich direkt an Dorf- und Waldrand Camping an. Die 45-Jährige sagt: „Als wir vor fünf Jahren unser Haus gebaut haben, wurden gleich 50 Meter lange Energie- und Wasserleitungen verlegt.“ Sprich: Es ist ausreichend Platz für fünf Wohnmobil-Stellplätze. Beim Vor-Ort-Besuch waren Mitte der Vorwoche alle belegt.
Weinfass für Radtouristen mit zwei Bettstellen
Daneben steht ein 60-Hektoliter Weinfass, das vorher in Mücheln als Gartenhaus diente. Es ist für Radtouristen mit zwei Bettstellen ausgerüstet und gegenüber steht ein Mobilheim, das ein Schwerlasttransporter von Holland nach Goseck gebracht hat. Hier gibt es vier Schlafplätze in separaten Zimmern und zwei im Wohnbereich.
Die Besucherzahlen in Goseck im Vorjahr sind gut, aber ausbaufähig. So kamen 3.786 Gäste in die Schlosskirche, ins Informationszentrum zum Sonnenobservatorium 3.680 und ins frei zugängliche Observatorium 11.518 Interessenten, nachdem am 8. Juli eine Zähleinrichtung in Betrieb gegangen war. In diesem Jahr gab es wegen des Corona-Virus weniger Besucher. Bis Ende September kamen 1.834 Gäste in die Kirche und 2.317 ins Informationszentrum. Im Observatorium hat sich die Zahl mit 21.097 fast verdoppelt. (hz)
Die Kennzeichen verrieten, dass die Wohnmobile auch aus Berlin, dem Havelland und selbst aus Hamburg gekommen waren. Doreen Friedrich sagt, dass man mit diesem Jahr zufrieden sein könne, weil die Leute selten ins Ausland gefahren sind. Wie es freilich nach Corona weitergehe, müsse man abwarten. „Tatsache aber ist, dass die Saale-Unstrut-Region immer beliebter wird.“
Pfunde, die Besucher anlocken
„Naumburg mit seinem Dom, die Burgen und die Weinregion seien Pfunde, die Besucher anlocken. Hinzu kommen Radtouristen, die den Saale- und den Dolmenradweg nutzen. „Wir stehen auf mehreren Vermieterportalen im Internet. Und mit guten Bewertungen von Gästen sind wir schon ziemlich weit nach vorn gerutscht.“ Immerhin habe man in einem Nebengebäude auch Küchenzeile, Dusche und Toilette untergebracht, was sicher Punkte bringe.
Elke Mummert betreibt in Markröhlitz eine Pension mit zehn Betten. Auch sie profitiert von Tourismus, Sonnenobservatorium und Schloss. Sie spricht von Sommer- und Wintersonnenwenden, die von Gästen beobachtet wurden. „Sie kamen als Gäste und sind als Freunde gegangen“, sagt die 64-Jährige. Und sie kommen immer wieder, um den Sonnenaufgang und den -untergang zu erleben. Mitunter bleiben sie zwei, drei Nächte, um in Ruhe Ausflüge unternehmen zu können. Und sie empfehle ihren Schlafgästen gern einen Besuch der Schloss-Schenke. (mz)
