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Treffen der Orgelfeunde in Naumburg Treffen der Orgelfeunde in Naumburg: Da steckt Musik drin

Von Michael Heise 09.04.2018, 08:02
Bis auf den letzten Platz besetzt ist der Naumburger Dom: Hier geben Mitglieder des Clubs deutscher Orgelfreunde ein einstündiges klassisches Konzert. Moderiert wird es vom Club-Vorsitzenden Joachim Petschat (l.) aus Leipzig.
Bis auf den letzten Platz besetzt ist der Naumburger Dom: Hier geben Mitglieder des Clubs deutscher Orgelfreunde ein einstündiges klassisches Konzert. Moderiert wird es vom Club-Vorsitzenden Joachim Petschat (l.) aus Leipzig. Torsten Biel

Naumburg - Wer meint, Drehorgeln können nur Klänge, wie sie einst zu Zilles Zeiten aus Berliner Hinterhöfen erschallten, der konnte sich am Wochenende davon überzeugen, dass sie auch klassisch verstehen. Und wie! Ob das „Halleluja“ von Leonhard Cohen oder Händels „Einzug der König von Saba“ - Leierkästen meistern auch anspruchsvolle Stücke. Gleich sieben von ihnen befanden sich jetzt „im Dialog“ und spielten 14 Werke bekannter Komponisten. Nicht irgendwo, sondern im Naumburger Dom. Bis auf den letzten Platz war dieser besetzt - und das, obwohl die Temperaturen draußen wesentlich angenehmer waren. Doch die Entbehrung wurde belohnt mit einem Konzert, das es so im Dom noch nicht gegeben haben dürfte.

Anlass des Auftritts war das Jahrestreffen des Clubs deutscher Orgelfreunde, der dieses erstmals in der Domstadt abhielt. Am Freitag mit dem Jekami-Abend (Jeder kann mitbringen) im Ratskellersaal und am Sonnabend mit eben jenem Konzert im Dom, Auftritten in der Innenstadt und dem krönendem Abschluss, einen Drehorgel-Ball - ebenfalls im Ratskeller. Rund 150 Teilnehmer zählte die Jahresversammlung des international aufgestellten Vereins.

Viele der Mitglieder kennen Naumburg vom traditionellen Drehorgelfest im Spätsommer, das der in Region bekannte Drehorgel-Mucki (Joachim Bunk) initiiert. Andere wiederum waren noch nie in der Domstadt. So Ludwig und Lutz Blome aus Petershagen im äußersten Nordosten Nordrhein-Westfalens. Vater und Sohn sind Orgelfreunde sowie -bauer und -restaurierer mit Leib und Seele und touren das ganze Jahr über durch die Lande. Nach Naumburg waren sie mit einer Kirmes-Orgel gekommen - selbstverständlich fand sie ihren Platz auf dem Markt. Das farbenprächtige Gefährt stammt aus dem Jahr 1912, wurde mehrfach erweitert und pariert 58 Tonstufen aus 282 Pfeifen. Angetrieben wird die Orgel, die ihre Musik aus sogenannten Kartonnoten speist, von einem Elektromotor.

Auf Naumburgs Marktplatz spielte die Großorgel ganz groß auf. Schnell hatte sich reichlich Publikum eingefunden, manche Besucher wagten sogar ein Tänzchen. Den vielen kleinen Orgeln an diesem Tag gehörten hingegen die Peripherie des Platzes sowie die Straßen und Gassen.

Ludwig Blome aus Petershagen mit einer Jahmarktorgel von 1912.
Ludwig Blome aus Petershagen mit einer Jahmarktorgel von 1912.
Biel