Tod der krebskranken Andrea Bendrick Tod der krebskranken Andrea Bendrick: Ein Song als Wunsch ins Jenseits
Röcken - Ihr letzter Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Andrea Bendrick lebt weiter. Auch nach ihrem Tod. Die 31-Jährige aus dem Lützener Ortsteil Röcken verlor am 7. Mai ihren Kampf gegen den Krebs, den die MZ über Monate begleitet hatte. Ein rührender Popsong lässt sie nun in der Erinnerung ihrer Familie und Freunde - und vor allem in den Herzen ihrer beiden Töchter Nele und Mia - bleiben.
„Ihr Schicksal hat mich sehr berührt“, erzählt die Sängerin NEA!, die das Lied „Andrea - Dein Wort für immer“ geschrieben und aufgenommen hat. Sylvia Martens, wie die Leipzigerin mit bürgerlichem Namen heißt, war durch Facebook auf den Kampf der jungen Mutter aufmerksam geworden. Sylvia Martens’ Mann, der als Journalist über das Schicksal der 31-Jährigen berichtete, besuchte Andrea Bendrick oft. „Wir haben immer Kontakt gehalten, die Familie ist mir einfach ans Herz gewachsen“, sagt Martens.
Andrea Bendrick aus Röcken hatte Nasenrachenkrebs
Andrea Bendrick hatte Nasenrachenkrebs, 2013 kam die Diagnose. Zehn Chemotherapien durchläuft die Frau aus Röcken. Ihre Haare verliert sie. Ihren Mut nicht. Sie malt und bastelt viel mit ihren Kindern, die Wände in ihrem Haus sind voller gemeinsamer Erinnerungsstücke. „Andrea war eine positive Kämpferin“, erinnert sich Martens.
Am Ende aber kommen die Ärzte und auch Andrea an ihre Grenzen. Die Medikamente schlagen nicht mehr an, die Krebszellen wachsen. Im Februar 2014 steht fest: Der Krebs hat gesiegt. Ihre Ärzte geben ihr noch ein Jahr - es werden drei. Trotz allem konzentriert sich die junge Mutter weiter auf das Leben - vor allem darauf, wie es nach ihrem Tod weitergehen soll. Sie organisiert den Umzug der Familie auf einen Hof in Röcken, wo der Onkel und die Großeltern der Kinder leben.
Grüße aus dem Himmel: Andrea Bendrick schrieb Briefe für jeden Geburtstag ihrer Kinder
Und sie macht ihren beiden Töchtern noch ein besonderes Geschenk: Sie schreibt ihnen Briefe, für jeden Geburtstag einen - bis sie volljährig sind. Den ersten Brief hat Nele erst vor wenigen Wochen bekommen, am 23. Juni wurde sie zehn. Die Beerdigung ihrer Mutter ist da gerade einmal einen Monat her. „Meine geliebte Nele, du wirst heute zehn Jahre“, beginnt der Brief.
Die Mutter bereitet ihre „große“ Tochter auf das Erwachsenenleben vor, das nun langsam beginne. Denn Nele muss sich entscheiden, ob sie das Gymnasium oder die Realschule besucht. Festlegungen, die in jungem Alter sicher nicht leicht fallen. Doch egal, welchen Weg Nele geht, schreibt Andrea Bendrick, „wir sind stolz und stehen hinter dir.“Der Brief schließt mit den Worten: „Ich liebe dich, meine Wunderschöne! Drück und küss dich! Deine Mami!“
Lied für Andrea Bendrick: Sängerin NEA! spendet Tantiemen für die Töchter
Einen leisen Wunsch für sich selbst hatte Andrea aber eben auch: ein Lied, das ihren Namen trägt. Mit dieser Idee ging sie auf Silvia Martens zu - und die Sängerin zögert keine Sekunde: Noch während der letzten Lebenstage komponiert sie den Song für die Todkranke. Nun wurde das Lied in London produziert. „Es war Andreas Lieblingsstadt“, sagt Martens. In die Millionenmetropole hat es die junge Frau jedoch nicht mehr geschafft.
Die Tantiemen für den Song will Martens nun Nele und Mia spenden - auf Lebenszeit. Nach Andreas Tod entstand zu den Mädchen eine enge Freundschaft. Martens besuchte die Familie mehrfach in Röcken, nahm die beiden mit auf Shoppingtour nach Leipzig. „Ich hatte gleich eine Standleitung zu Nele“, sagt die Sängerin. Sie ist sich sicher: „Bisher stecken sie es gut weg.“
Inzwischen gibt es auch ein Video zu dem Song, aufgenommen im Clara-Zetkin-Park in Leipzig. Nele trägt darin silberne Ohrringe mit einem Unendlichkeitszeichen. Ein Geburtstagsgeschenk ihrer Mutter. Nele trägt sie jeden Tag.
››„Andrea - Dein Wort für immer“ kommt am 18. August in den Handel. (mz)